Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605749
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitanalysen der LUCAS RCT-Interventionen „Aktive Gesundheitsförderung im Alter“ und „Präventiver Hausbesuch“ (HORIZON 2020:667661)

L Neumann
1   Albertinen-Haus, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, Wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Hamburg, Forschungsabteilung, Hamburg
,
U Dapp
1   Albertinen-Haus, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, Wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Hamburg, Forschungsabteilung, Hamburg
,
W von Renteln-Kruse
1   Albertinen-Haus, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, Wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Hamburg, Forschungsabteilung, Hamburg
,
CE Minder
2   Horten-Zentrum, Universitäts-Spital Zürich, Zürich
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

2001 – 2002 wurde eine RCT Intervention bei initial selbstständig lebenden älteren Menschen ohne Pflegestufe in der Longitudinalen Urbanen Cohorten-Alters-Studie (LUCAS) durchgeführt. Die Interventionsgruppe (IG) konnte zwischen den Angeboten „Aktive Gesundheitsförderung im Alter (AGIA)“: Kleingruppenveranstaltung durch 4-köpfiges Expertenteam zu den Themen Gesundes Altern, Bewegung, Ernährung und Teilhabe am altersmedizinischen Zentrum (1) oder „Präventiver Hausbesuch (PH)“ durch fortgebildete Pflegekraft (2) wählen oder ablehnen. Im 1-Jahres Follow-Up (FU) wies die IG (n = 878) vs. Kontrollgruppe (KG; n = 1.702) signifikant höhere Nutzung von Präventionsmaßnahmen und besseres Gesundheitsverhalten auf. Nach Abschluss des 1-Jahres FU wurde AGIA auch der KG angeboten.

Methodik:

Langzeitanalysen mit primärem Endpunkt „Überleben“ wurden 12-Jahre nach Abschluss des 1-Jahres FU durchgeführt. Neben einer ITT-Analyse wurde für die Subgruppe AGIA eine On-Treatment Analyse durchgeführt.

Ergebnisse:

ITT-Analyse: In der 1-jährigen RCT entschieden sich 503 (62,5%) Personen der IG für AGIA, 77 (9,6%) Personen für PH, und 224 (27,9%) Personen lehnten beide Angebote ab. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 10,3 Jahre. Es verstarben 313/878 (35,7%) IG und 674/1.702 (39,6%) KG Teilnehmer; HR = 0,89. Die On-Treatment Analyse umfasste 768 (IG: 503; KG: 265) AGIA-Teilnehmer und 1.335 (IG: 224; KG: 1.111) Nicht-Teilnehmer. Die mittlere Beobachtungszeit war 10,9 Jahre. Es verstarben 194/768 (25,3%) AGIA-Teilnehmer und 531/1.335 (39,8%) Nicht-Teilnehmer; HR < 0,001. Adjustierungen (u.a. Alter) bestätigen beide Ergebnisse.

Schlussfolgerung:

Die Intervention AGIA richtet sich an 60-jährige und ältere, robuste Personen (D: ca. 10 Mio) und unterstützt, funktionale Kompetenz zu erhalten und Reserven auszubauen, um Frailty und Pflegebedürftigkeit proaktiv entgegenzuwirken.

(1) Dapp et al. J Public Health 2005;13:122 – 127

(2) von Renteln-Kruse et al. Z Gerontol Geriatr 2003;36:378 – 391.