Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605720
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Demografische und nicht-demografische Einflussfaktoren onkologischer Krankenhausfallzahlen von 2000 bis 2013 – eine Dekompositionsanalyse

E Nowossadeck
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
B Barnes
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Zahl der Krebsinzidenzfälle ist seit 2000 gestiegen, mitverursacht durch die demografische Alterung. Zugleich ist die Zahl der Krankenhausfälle mit Krebs trotz der Alterung gesunken. Der Beitrag untersucht, welche Bedeutung demografische Alterung und Inzidenzentwicklung für die Entwicklung der onkologischen Krankenhausfallzahlen im Zeitraum 2000 – 2013 haben.

Methoden:

Schätzungen zur Krebsinzidenz kommen vom Zentrum für Krebsregisterdaten. Daten der stationären Versorgung wurden der Krankenhausstatistik (Destatis) entnommen. In die Analyse einbezogen wurden Alterungsstruktur, Bevölkerungsentwicklung, Inzidenzraten sowie Krankenhausbehandlungsraten (Zahl der Krankenhausfälle im Verhältnis zur Zahl der Inzidenzfälle). Zur Quantifizierung des Einflusses der genannten Faktoren wurde eine Dekompositionsanalyse berechnet.

Ergebnisse:

Im Zeitraum 2000 – 2013 sank die Zahl der onkologischen Krankenhausfälle um 13,8% (Frauen) und um 0,3% (Männer). Allein infolge der demografischen Alterung sind die Fallzahlen um 11,4 (Frauen) und 23,5% (Männer) gestiegen. Die Entwicklung der Inzidenzraten führte zu einem Anstieg der Fallzahlen um 4,8% (Frauen) und zu einem Rückgang um 2,6% (Männer). Die Veränderung der Krankenhausbehandlungsraten reduzierte die Fallzahlen um 24,5% (Frauen) und um 15,7% (Männer). Der Effekt der Entwicklung der Bevölkerungszahl fällt dagegen mit -2,1% (Frauen) bzw. -1,6% (Männer) gering aus.

Schlussfolgerung:

Der Trend der onkologischen Krankenhausfälle ist Ergebnis der Entwicklung verschiedener Faktoren mit gegenläufigen Effekten. Die demografische Alterung führt zu steigenden Fallzahlen, die allerdings vom Rückgang der Krankenhausbehandlungsraten insbesondere zwischen 2000 und 2005 (über-)kompensiert wurden. Insgesamt sind die Alterungseffekte im untersuchten Zeitraum sehr gleichmäßig und moderat, während die Inzidenzraten sowie die Behandlungsraten von Jahr zu Jahr stärker schwankende Effekte auf die Krankenhausfallzahlen haben.