Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605712
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Was erschwert bzw. erleichtert Asthma-Selbstmanagement am Arbeitsplatz? – Eine qualitative Studie

K Heinrichs
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf
,
P Vu-Eickmann
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf
,
S Hummel
2   Median Klinik Heiligendamm, Bad Doberan
,
J Gholami
3   Nordseeklinik Borkum, Borkum
,
A Loerbroks
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Asthma bronchiale kann Betroffene in ihrem alltäglichen Leben erheblich einschränken, mit einem effektiven Selbstmanagement aber gut kontrolliert werden. Die Umsetzbarkeit dieses Selbstmanagements im Alltag – insbesondere im beruflichen – hängt von Kontextfaktoren ab. Die möglichen Determinanten erfolgreichen Asthma-Selbstmanagements am Arbeitsplatz sowie Ansatzpunkte möglicher Interventionen wurden in dieser Studie untersucht.

Methoden:

Aufgrund der unzureichenden Evidenz zum Thema wurden qualitative Einzelinterviews mit berufstätigen Asthma-Patienten geführt, die über zwei Rehabilitationskliniken rekrutiert wurden. Neben dem Interviewleitfaden diente ein Kurzfragebogen der Erfassung zusätzlicher Daten. Die verschriftlichten Gespräche wurden mithilfe der Analysesoftware MAXQDA und entsprechend der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse:

Die initiale Auswertung der 28 geführten Interviews deutet an, dass vor allem psychosoziale Faktoren wie Stresserleben, Konflikte bzw. Unterstützung am Arbeitsplatz und Handlungsspielräume das Selbstmanagement, z.B. die Auslöservermeidung oder den Umgang mit akuten Symptomen, beeinflussen. Die vorgeschlagenen Optimierungsmöglichkeiten bezogen sich schwerpunktmäßig auf Umgebungsfaktoren wie Frischluftzufuhr und Auslöservermeidung, schlossen aber den Wunsch nach weniger Stressbelastung sowie mehr Rücksichtnahme und Unterstützung ein.

Schlussfolgerungen:

Die Determinanten erfolgreichen Asthma-Selbstmanagements stellen sich sehr vielschichtig dar. Die vorgeschlagenen Optimierungsmöglichkeiten umfassen verhältnispräventive Maßnahmen genauso wie Unterstützungsangebote. Unsere Erkenntnisse können den Ausganspunkt für quantitative Erhebungen und Überprüfungen der beobachteten Zusammenhänge bilden mit dem möglichen langfristigen Ziel einer Interventionsentwicklung und -erprobung.