Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605708
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Können in kooperativen Planungsgruppen Kapazitäten zur Bewegungsförderung aufgebaut werden? – Ergebnisse aus einem Forschungsverbund

A Sauter
1   Universität Regensburg, Medizinische Soziologie, Regensburg
,
J Rüter
1   Universität Regensburg, Medizinische Soziologie, Regensburg
,
V Lindacher
1   Universität Regensburg, Medizinische Soziologie, Regensburg
,
J Loss
1   Universität Regensburg, Medizinische Soziologie, Regensburg
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Um gesundheitsfördernde Strukturen in Settings (z.B. Kitas, Kommunen) implementieren zu können, müssen verschiedene Akteure aus diesen Lebenswelten zusammenwirken. Im Forschungsverbund Capital4Health (BMBF) werden in 5 Settings (Kita, Schule, Betrieb, Gemeinde, Pflegeheim) je 2 – 6 kooperative Planungsgruppen aus Multiplikatoren und Vertretern der Zielgruppe gegründet, die sich regelmäßig treffen, um Maßnahmen zur Förderung körperlicher Aktivität zu planen und umzusetzen. Die Studie untersucht, inwieweit diese Planungsgruppen Fähigkeiten entwickeln, um als Gruppe effektiv zusammenzuarbeiten und selbständig bedarfsgerechte Interventionen umzusetzen.

Methodik:

Die Planungsgruppen-Treffen werden anhand eines semistrukturierten Erfassungsbogens kontinuierlich von den moderierenden Wissenschaftlern dokumentiert. Der Bogen fragte u.a. folgende Dimensionen ab: Problemanalyse, Führungsqualität, Vernetzung, Programmdurchführung (nach Laverack 2008). Bislang wurden damit in 15 Planungsgruppen insgesamt 75 Treffen (4 – 10 pro Gruppe) protokolliert. Die Inhalte wurden qualitativ ausgewertet.

Ergebnisse:

In allen 15 Planungsgruppen wurden die Teilnehmer durch die Moderatoren über die Themen Bewegung sowie Bedarfs- und Ressourcen-orientierte Ansätze informiert. Die Teilnehmer identifizierten Stärken (z.B. vorhandene Sportangebote) und Probleme in ihrem Setting und erarbeiteten spezifische Maßnahmen, die durch die Vernetzung der Teilnehmer mit externen Partnern finanziert und disseminiert werden konnten. Unregelmäßige Teilnahme und fehlende Bereitschaft, Verantwortung für Arbeitsschritte zu übernehmen, erschwerten jedoch oft die Projektfortschritte.

Schlussfolgerung:

Kooperative Planungsgruppen können Settingmitglieder aktiv in die Gestaltung von bewegungsfördernden Maßnahmen einbeziehen. Sie nachhaltig als eigenständige Struktur zu etablieren, erscheint schwieriger. Das eingesetzte Protokoll erwies sich als praktikables Instrument zum Monitoring des Kapazitätsaufbaus.