Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605685
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einflüsse des Vermögens und des sozioökonomischen Status auf die subjektive Gesundheit in Abhängigkeit vom Rentenstatus

O Spreckelsen
1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Allgemeinmedizin, Oldenburg
,
S Geyer
2   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Soziologie, Hannover
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Hat der Besitz von Vermögen einen von den traditionellen Indikatoren des sozioökonomischen Status (SES) unabhängigen Einfluss auf die subjektive Gesundheit und unterscheidet sich dieser nach Rentenstatus und Geschlecht?

Methoden:

Die Datenbasis bildeten 3 Wellen (2002, 2007, 2012) des sozioökonomischen Panels mit insgesamt 54.337 Personen im Alter ab 30 Jahren. Die subjektive Gesundheit wurde dichotomisiert, alle Analysen wurden nach Geschlecht und Rentenstatus stratifiziert durchgeführt. Assoziationen des Haushaltsnettovermögens, des Einkommens, Bildungsgrades und des Berufsstatus mit der subjektiven Gesundheit wurden mittels bi- und multivariater Verfahren (logistische Regressionen) überprüft.

Ergebnisse:

Für das Vermögen und die SES- Indikatoren zeigt sich in den bivariaten Analysen ein sozialer Gradient mit einem höheren Anteil schlechter eingeschätzter Gesundheit in den niedrigeren Positionen, der für das Vermögen im Rentenalter deutlich stärker ausfällt (17% vs. 10% Unterschied). In den multivariaten Analysen zeigt sich die das Vermögen als stärkster Prädiktor einer schlechten Gesundheit (OR 2,48 CI 1,90 – 3,24) mit stärker ausgeprägten Effekten unter berenteten Männern als Frauen. Unter nicht berenteten Männern und Frauen zeigt das Vermögen ähnlich starke Einflüsse wie das Einkommen und die Bildung, während der Berufsstatus nur in der nicht klassifizierten Kategorie (Erwerbslose und Teilzeittätige) starke eigenständige Effekte aufweist.

Schlussfolgerungen:

Die Indikatoren des SES bilden nur einen Teil der sozioökonomischen Einflüsse auf die Gesundheit ab. Insbesondere im Rentenalter sind materielle Einflüsse auf die Gesundheit über das Vermögen von stärkerer Bedeutung. Auch in der nichtberenten Bevölkerung wäre die Erhebung des Besitz von Vermögen sowie der Erwerbstätigkeit zusätzlich zu den einzeln erhobenen SES-Indikatoren zu empfehlen.