Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605675
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der niedergelassene Kinder- und Jugendarzt als Koordinator der Rehabilitationsnachsorge!?

S Ritter
1   IFR Ulm, Bad Buchau
,
G Krischak
1   IFR Ulm, Bad Buchau
2   Federseeklinik, Bad Buchau
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche können eine Rehabilitation zur Verbesserung ihres Gesundheitszustands durchführen. Um die erreichten Erfolge in den Alltag zu verstetigen und die Nachhaltigkeit zu sichern, werden künftig Maßnahmen zur Nachsorge erbracht. Zur Entwicklung eines erfolgreichen Nachsorgekonzepts sollen die bisherigen Erfahrungen der Rehabilitationseinrichtungen und die Möglichkeiten aus Sicht der niedergelassenen Ärzte genutzt werden.

Methodik:

Im Rahmen des Projekts zur Nachsorge nach einer Kinder- und Jugendrehabilitation wurde ein Fragebogen an 34 Rehabilitationseinrichtungen für Kinder und Jugendliche versandt. Zudem wurden niedergelassene Weiterbehandler telefonisch interviewt. Die Fragebogenangaben wurden deskriptiv und die Transkripte der Telefoninterviews inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Die Rücklaufquote der Einrichtungsbefragung war mit 56% zufriedenstellend. Sechs Einrichtungen gaben an, dass ein schriftliches Konzept vorliegt, an dem sich das Vorgehen orientiert. Das routinemäßige Vorgehen zur Nachsorge in den Einrichtungen beinhaltet vorwiegend die Zusammenarbeit mit ärztlichen und nichtärztlichen Nachbehandlern durch telefonischen Kontakt und in Form des Entlassungsberichts. Die Ergebnisse aus den fünf Telefoninterviews zeigten die Vernetzung und den Austausch als wesentliche Aspekte einer gelingenden Nachsorge. Hierbei könnte der Kinder- und Jugendarzt als Gate-Keeper bzw. Fallmanager fungieren.

Schlussfolgerungen:

Der niedergelassene Arzt stellte sich im Rahmen der Einrichtungsbefragung als bedeutende Figur im Nachsorgeprozess heraus. Der Arzt kennt das gewohnte Umfeld und kann die familiäre Situation einschätzen. Ferner zeigte sich auch im Rahmen der Telefoninterviews mit Weiterbehandlern die Funktion des Niedergelassenen als Koordinator der Nachsorge. Damit könnte die nachgehende Phase strukturiert gestaltet werden und dem Patient und dessen Familie stände ein Ansprechpartner zur Verfügung.