Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605653
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zugänglichkeit von Screening-Einheiten im Mammografie-Screening-Programm unter Einbeziehung demographischer & sozioökonomischer Variablen

D Lemke
1   Institut f. Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main
,
C Gending
2   Dept. Of Community Health, Hochschule f. Gesundheit, Bochum
,
S Berkemeyer
2   Dept. Of Community Health, Hochschule f. Gesundheit, Bochum
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Trotz der Vorteile eines bevölkerungsbasierten Mammografie-Screenings (höherer Anteil brusterhaltender Therapien, Verlängerung des Überlebens und idealerweise Reduzierung der Brustkrebssterblichkeit) liegen die Teilnahmeraten in Deutschland zwischen 50 und 55%. Neben individuellen und sozialen Barrieren scheint die räumliche Erreichbarkeit eine größere Rolle zu spielen. Daher war das Ziel die räumliche Erreichbarkeit (Zugänglichkeit) von deutschen Screening-Einheiten unter Einbeziehung der anspruchsberechtigten Bevölkerung und sozioökonomischer Variablen zu untersuchen.

Methode:

Für die Berechnung der Erreichbarkeit der Screening-Einheiten werden Reisezeit-Polygone für 30 bis 90 min Fahrzeit mit dem PKW berechnet. Innerhalb dieser Reiszeitpolygone werden die anspruchsberechtigte Frauen (Alter 50 – 69 Jahren) und sozio-ökonomische Variablen (Deprivation) kleinräumig auf Gemeinde- und Raster-Ebene durch Overlay-Analysen aggregiert. Die demographischen und sozioökonomischen Datenstammen aus amtlichen Statistik. Zur Darstellung der Ergebnisse werden kumulative Karten sowie tabellarische Abfragen erstellt.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse sollen einen Überblick geben über die flächenhafte Abdeckung des MSP in Deutschland mithilfe unterschiedlicher Fahrzeit-Szenarien. Insbesondere soll aufgezeigt werden, wo es Bereiche gibt die momentan durch die Bevölkerung nur sehr schlecht erreicht (> 45 min Fahrzeit) werden können. Erste Ergebnisse zeigen, dass viele Gemeinden außerhalb eines 30 (67%) bzw. 45 (33%) min Fahrzeit-Einzugsbereiches liegen. Das betrifft vor allem ländliche Gemeinde bzw. die ländliche Bevölkerung. Das heißt die ländliche Bevölkerung muss hier im Vergleich zur städtischen erhöhte Ressourcen aufbringen um zu einer Screening-Einheit zu gelangen.

Diskussion:

Die Ergebnisse sollen dazu beitragen Gebiete zu identifizieren, die mit dem MSP unterversorgt sind sowie Maßnahmen zu planen, die die Abdeckung und somit die Chance auf höhere Teilnahmeraten erhöhen.