Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605648
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zeitliche Entwicklungen beim Tabakkonsum in der deutschen Erwachsenenbevölkerung 1990 – 2015

J Zeiher
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
J Hoebel
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
B Kuntz
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
A Starker
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
J Finger
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

In Deutschland wurden in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Tabakkonsum der Bevölkerung zu senken. Ziel der Studie ist die Analyse von Trends des Tabakkonsums in unterschiedlichen Altersgruppen und Geburtskohorten der deutschen Erwachsenbevölkerung zwischen 1990 und 2015.

Methodik:

Datengrundlage bilden sieben repräsentative Erhebungswellen der Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts. Aussagen sind für den Altersbereich der 18 – 79 jährigen Frauen und Männer möglich (1991: 25 – 69 Jahre). Anhand eines gepoolten Datensatzes wurden gewichtete Prävalenzschätzer bzw. Mittelwerte für die Variablen Rauchen, starkes Rauchen (>= 20 Zig./Tag), Rauchmenge und Einstiegsalter berechnet und inferenzstatistisch geprüft, ob signifikante Abweichungen zum Referenzjahr 2014 vorlagen.

Ergebnisse:

Die Prävalenz des Rauchens ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen rückläufig. Während in den jüngeren Altersgruppen der Rückgang deutlich ausfällt, ist bei den 55 – 69 jährigen Männern keine bedeutende Veränderung und bei den Frauen sogar ein Anstieg zu beobachten. Beim starken Rauchen zeigt sich ein ähnliches Bild, wobei der Rückgang noch deutlicher ausfällt. Auch die durchschnittliche Anzahl gerauchter Zigaretten pro Tag hat sowohl bei Männern als auch bei Frauen insgesamt abgenommen. Für die Altersgruppen der 55 – 69 jährigen Männer zeichnet sich für das letzte Jahrzehnt allerdings ein erneuter Anstieg ab. Insbesondere Frauen jüngerer Geburtskohorten geben an, in einem deutlich jüngeren Alter mit dem Rauchen begonnen zu haben als Frauen in älteren Kohorten.

Schlussfolgerung:

Bei insgesamt sinkender Prävalenzen zeigt sich in einzelnen Altersgruppen eine gegenteilige Tendenz, die v.a. auf Kohorteneffekte zurückzuführen ist. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es präventionspolitisch von großer Bedeutung ist, den frühen Einstieg in das Rauchen zu verhindern. Zudem sollten ältere Raucherinnen und Raucher beim Rauchausstieg unterstützt werden.