Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605646
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie gesund sind Alleinerziehende im Vergleich zu in Partnerschaft lebenden Müttern und Vätern? Ergebnisse der GEDA-Studien 2009 – 2012

P Rattay
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
E von der Lippe
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
LS Borgmann
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Der Beitrag analysiert, wie gesund Alleinerziehende im Vergleich zu in Partnerschaft lebenden Eltern sind und ob sich bei Eltern hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Partnerstatus und Gesundheit Unterschiede nach Geschlecht, Anzahl der Kinder, Alter des jüngsten Kindes, sozialer Unterstützung, Sozial- oder Erwerbsstatus zeigen.

Methode:

Datenbasis bilden die GEDA-Studien 2009 – 2012 (n = 15.792 Frauen und Männer mit mind. 1 Kind im Haushalt; 18 – 54 Jahre). Für eine schlechte subjektive Gesundheit, Depressionen, Rückenschmerzen, Adipositas, Rauchen, sportliche Inaktivität und die Nichtinanspruchnahme der Zahnvorsorge wurden für Mütter und Väter Prävalenzen, Odds Ratios (adjustiert) sowie für Interaktionen zwischen Partnerstatus und den genannten soz. Determinanten Predictive Margins berechnet.

Ergebnisse:

Für alleinerziehende Mütter finden sich für alle Outcomes (außer Adipositas) signifikant höhere Prävalenzen als für in Partnerschaft lebende Mütter. Bei alleinerziehenden Vätern trifft dies auf Depressionen, Rauchen und die Nichtinanspruchnahme der Zahnvorsorge zu. Alleinerziehende Mütter zeichnen sich im Vergleich zu in Partnerschaft lebenden Müttern trotz einer höheren Erwerbsbeteiligung durch einen niedrigeren SES und eine geringere soz. Unterstützung aus, während alleinerziehende Väter häufiger nicht in Vollzeit arbeiten, als Väter aus Partnerhaushalten. Bei den Frauen kann der SES einen gewissen Anteil der höheren gesundheitlichen Belastung der Alleinerziehenden erklären, bei den Männern nicht. Erwerbsstatus und soz. Unterstützung zeigen keine Mediatoreffekte. Die Moderatorenanalyse zeigt bei den meisten Outcomes kumulative Effekte zwischen Einelternstatus und soz. Determinanten.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse ermöglichen eine differenzierte Betrachtung der Zusammenhänge zwischen sozialer und gesundheitlicher Lage von Alleinerziehenden. Sozial benachteiligte Alleinerziehende weisen hiernach die stärksten gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf.