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DOI: 10.1055/s-0037-1605640
Gesundheitsbezogene Lebensqualität im mittleren Erwachsenenalter – soziale Mobilität und kumulative Risiken im Vergleich
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Hintergrund:
Zu den wichtigen lebenslaufbezogenen Modellen zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten zählen die These kumulativer Risiken und der sozialen Mobilität. Der vorliegende Beitrag untersucht sowohl den Zusammenhang zwischen sozialer Mobilität und Gesundheit als auch die Beziehung zwischen Akkumulationsprozessen sozialer Benachteiligung und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im mittleren Erwachsenenalter.
Methodik:
Die Untersuchung basiert auf Daten des SOEP. Die Stichprobe umfasste insgesamt 1303 Frauen und 1246 Männer im Alter von 30 – 49 Jahren. Die Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) erfolgte mithilfe des SF-12v2. Die sozio-ökonomische Stellung (SES) wurde, anhand der beruflichen Stellung für drei Lebenszeitpunkte ermittelt: das Jugendalter, dem Einstieg in das Berufsleben und das aktuelle Lebensalter im Jahr 2014. Inter- bzw. intragenerationale Mobilität ergab sich aus dem Vergleich von je zwei Zeitpunkten und der additive Index kumulativer Risiken umfasste alle drei Zeitpunkte. Anschließend wurden Regressionsmodelle der HRQoL auf soziale Mobilität und Akkumulation berechnet.
Ergebnisse:
Die Analysen zur intergenerationalen Mobilität zeigten, dass insbesondere Personen mit hoher Abwärtsmobilität eine signifikant niedrigere physische HRQoL aufwiesen. Der Zusammenhang zwischen intragenerationaler Mobilität und HRQoL war weniger stark ausgeprägt. In Bezug auf Akkumulationsprozesse zeigte sich ein durchgängig signifikanter, negativer Gradient im Zusammenhang mit der physischen Lebensqualität. Bei Frauen war der Effekt weniger stark. Es konnte kein Zusammenhang mit der psychischen Summenskala ermittelt werden.
Schlussfolgerung:
Beide Thesen, sowohl soziale Mobilität als auch die Akkumulationsthese, tragen zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten bei. Jedoch bleibt festzustellen, dass, wenngleich sie jeweils unterschiedlichen Erklärungsmustern unterliegen, der Akkumulation ein größerer Wert beigemessen werden kann.