Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605638
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chancen und Barrieren vernetzter kommunaler Gesundheitsförderung für Kinder – eine qualitative Studie

S Ehlen
1   KATALYSE Institut, Gesundheits- und Ernährungsforschung, Köln
,
R Rehaag
1   KATALYSE Institut, Gesundheits- und Ernährungsforschung, Köln
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Integrierte Gesamtansätze kommunaler Gesundheitsförderung, in der Praxis Präventionsketten genannt, sind eine recht junge soziale Innovation in Deutschland. Systematisch gefördert wird ihre Implementierung in Nordrhein-Westfalen (MFKJKS NRW 2015; Stolz et al. 2016). Erste Erfahrungen zeigen, dass Neustrukturierungen von Hilfesystemen auch benachteiligten sozialen Gruppen gesundheitsförderliche Lebens- und Teilhabebedingungen eröffnen (Walter et al. 2015). Der vom BMBF geförderte Forschungsverbund „Gesund Aufwachsen“ untersucht diesen Ansatz in vier Modellkommunen (2015 – 2018).

Fragestellungen:

Wie ist der Status quo der integrierten Gesamtansätze in den Modellkommunen?

  • Wie bewerten kommunale Akteure den bisherigen Implementierungs-Prozess?

  • Welche Chancen und Barrieren identifizieren kommunale Akteure in der intersektoralen Zusammenarbeit und beim Zugang sozialbenachteiligter Familien und Familien mit Zuwanderungsgeschichte?

Methoden:

Experteninterview und -workshop.

Studiendesign:

Das Forschungsmodul „Soziale Teilhabe und Ernährung“ hat Präventionsketten in Hinblick auf a) ihre Implementierung und b) die Gesundheitschancen sozial benachteiligter Familien analysiert. In Experteninterviews (n = 32) wurden kommunale Governance-Strategien und Maßnahmen vernetzter Gesundheitsförderung erhoben. Die Erkenntnisse wurden in Expertenworkshops verdichtet und intersubjektiv validiert. Die qualitativen Daten wurden computergestützt inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Vorgestellt werden Erkenntnisse zu kommunalen Gesamtansätzen aus Expertenperspektive.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse zeigen Potenziale und Hemmnisse bei Planung und Umsetzung komplexer gemeindeorientierter Interventionen (Bär 2015; BZgA 2015; RKI, LGL Bayern 2012) auf. Entwicklungsbedarf besteht bzgl. sozialräumlichem Monitoring, partizipativer Bedarfserhebung und diversitätssensibler Angebotsformen. Zudem gilt es intersektorale Schnittstellen zu optimieren und Qualitätssicherung zu etablieren.