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DOI: 10.1055/s-0037-1605629
Einfluss psychosozialer Risikofaktoren auf den Effekt von Patientenschulungen bei chronisch kranken Kindern
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Hintergrund:
Mit dem modularen Schulungsprogramm ModuS stehen für Familien mit chronisch kranken Kindern wirksame Patientenschulungen zur Verfügung. Wenig ist über den Einfluss von Sozialstatus (SES), Migrationshintergrund (MB) und Verhaltensauffälligkeiten der teilnehmenden Kinder auf die Schulungseffekte bekannt.
Fragestellung:
Wirken sich SES, MB oder Verhaltensauffälligkeiten auf den Erfolg von ModuS-Schulungen, gemessen über Krankheitswissen, gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) und Lebenszufriedenheit des Kindes und elterliche Krankheitsbelastung, aus?
Methoden:
Kinder mit unterschiedlichen chronischen Erkrankungen und ihre Eltern erhielten eine Patientenschulung. Vor bzw. sechs Wochen nach der Schulung wurden mit standardisierten Fragebögen SES, MB, Verhaltensauffälligkeiten, Krankheitswissen, HRQoL, Lebenszufriedenheit und elterliche Krankheitsbelastungen erfasst. Mit Varianz- und Regressionsanalysen wurde der Einfluss von SES, MB und Verhaltensauffälligkeiten auf den Schulungseffekt untersucht.
Ergebnisse:
534 Kinder (mittleres Alter 10,1 Jahre; 28% Verhaltensauffälligkeiten; 20% niedriger SES; 21% MB) und ihre Eltern nahmen an den Schulung teil. Unabhängig von SES, MB und Verhaltensauffälligkeiten wirkten sich die Schulungen positiv auf das Krankheitswissen, die kindliche HRQoL und Lebenszufriedenheit sowie elterliche Belastung aus. Ein niedriger SES, ein MB und Verhaltensauffälligkeiten gingen jedoch mit niedrigeren Ausgangs- und Endwerten einher. Verhaltensauffälligkeiten waren mit der HRQoL und der Lebenszufriedenheit des Kindes und der elterlichen Belastung assoziiert, der SES mit dem Wissen und der HRQoL des Kindes, der MB mit dem Wissen der Eltern.
Schlussfolgerung:
Benachteiligte Familien und Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten profitieren von Patientenschulungen. Vor der Schulung bestehende Unterschiede zu anderen Familien können jedoch nicht ausgeglichen werden und deuten auf einen erhöhten Unterstützungsbedarf hin.