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DOI: 10.1055/s-0037-1605606
Gesundheitsbezogene Lebensqualität in Ost- und West-Deutschland
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Hintergrund & Fragestellung:
Frühere Auswertungen basierend auf Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung [Petersen et al. 2014] wie auch Auswertungen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) [RKI 2009] zeigten deutliche regionale Unterschiede bei der Prävalenz chronischer Erkrankungen und bei der subjektiven Gesundheit in den ersten 20 Jahren nach dem Mauerfall. Aktuellen Daten der GBE zufolge haben sich Lebenserwartung und Sterblichkeit in den neuen und alten Bundesländern zwischenzeitlich sehr stark angeglichen [Prütz et al. 2014].
Ziel der vorliegenden Untersuchung war daher die Frage, ob 25 Jahre nach Mauerfall noch Unterschiede bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in der Allgemeinbevölkerung zwischen Ost- und West-Deutschland bestehen.
Methoden:
Im Rahmen der von der Deutschen Krebshilfe geförderten LinDe-Studie (Lebensqualität in Deutschland) wurden in den Jahren 2013/2014 bundesweit 2.849 zufällig über die Einwohnermeldeämter ausgewählte Männer und Frauen aus der deutschen Allgemeinbevölkerung schriftlich-postalisch zu ihrer Gesundheit befragt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) wurde mit dem EORTC QLQ-C30 erhoben und zwischen alten und neuen Bundesländern unter Kontrolle für Alter und Geschlecht verglichen. Mittels multipler linearer Regression wurde gesondert die Assoziation weiterer sozioökonomischer Faktoren (soziale Schicht, Nationalität, Partnerschaft, Kinder) mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität untersucht.
Ergebnisse & Schlussfolgerung:
25 Jahre nach Mauerfall fanden sich keine Unterschiede in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zwischen Ost- und West-Deutschland sowohl insgesamt (Mittelwert adjustiert für Alter und Geschlecht: 65,3 versus 66,5, p = 0,58) als auch nach Alter und Geschlecht stratifiziert. Hingegen zeigten sich deutliche Unterschiede bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in Abhängigkeit von der sozialen Schicht (Spanne LQ: 57,1 – 72,3, p < 0,0001) und Alter (Spanne LQ: 52,9 – 75,1, p < 0,0001).