Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605604
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kleinräumige Gesundheitsberichterstattung als Planungsgrundlage für gesundheitliche Präventionsmaßnahmen in Düsseldorf

R Hering
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Versorgungsforschung und Risikostruktur, Berlin
,
M Erhart
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Versorgungsforschung und Risikostruktur, Berlin
,
K Göbels
2   Landeshauptstadt Düsseldorf, Gesundheitsamt, Düsseldorf
,
C Gormanns
2   Landeshauptstadt Düsseldorf, Gesundheitsamt, Düsseldorf
,
M Tamayo
3   Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Referat Gesundheitspolitik, Düsseldorf
,
D Graf von Stillfried
1   Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Versorgungsforschung und Risikostruktur, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Die Analyse und Beschreibung des Gesundheits- und Krankheitsprofils der Bevölkerung ist die Voraussetzung für eine frühzeitige Identifikation von Interventionsbedarfen.

Im Rahmen einer Kooperation des Gesundheitsamtes Düsseldorf und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung werden Diagnose- und Leistungsinformationen aus vertragsärztlichen Abrechnungsdaten des Jahres 2014 auf Ebene der 166 Düsseldorfer Sozialräume ausgewertet. Die sozialräumliche Gliederung Düsseldorfs wurde 1997 durch das Jugendamt und das Amt für Wahlen und Statistik erarbeitet und grenzt, unabhängig von administrativen Grenzen, sozial homogene Gebiete voneinander ab.

Pro Sozialraum werden Prävalenzen von 60 Erkrankungen und die Inanspruchnahme von Früherkennungsleistungen ermittelt. Zur besseren Übersicht werden Indikatoren mit ähnlichen räumlichen Mustern und inhaltlicher Ähnlichkeit zu Gruppen zusammengefasst. So lassen sich gleichzeitig auftretende Erkrankungen identifizieren, die möglicherweise kausal zusammenhängen. Interventionen könnten dann auf das Gesamtpaket abzielen.

Folgende Indikatorgruppen ergeben sich: ungesunder Lebenswandel, Depression und Angsterkrankungen, Sucht: Tabak & Alkohol, Sucht: Drogenmissbrauch, Vorsorge bei Frauen, psychische Erkrankungen bei Kindern. Für einige der Gruppen kann ein Zusammenhang mit der sozialen Lage festgestellt werden. Als Zusatzinformation werden die am stärksten betroffenen Alters- und Geschlechtsgruppen ermittelt.

Die Ergebnisse sollen Akteuren des Gesundheits- und Sozialwesens Einblicke in das Gesundheits- und Krankheitsgeschehen der Bevölkerung geben und mögliche Handlungsbedarfe aufzeigen. Zugeschnitten auf bestimmte Bevölkerungsgruppen können daraus Interventionsmaßnahmen abgeleitet werden. Die kleinräumigen Informationen bieten die Möglichkeit, Maßnahmen räumlich gezielt einzusetzen. Die Analyse soll regelmäßig wiederholt werden, so dass auf lange Sicht ein Monitoring und eine Evaluation der Interventionen möglich sein sollte.