Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605603
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildungsungleichheiten in der Gesundheit in Deutschland: Eine Trendanalyse des Sozioökonomischen Panels (SOEP) von 1994 – 2014

I Moor
1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle
,
S Günther
1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle
,
J Hoebel
2   Robert Koch-Institut, Berlin
,
TK Pförtner
3   Universität zu Köln, Köln
,
T Lampert
2   Robert Koch-Institut, Berlin
,
M Richter
1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Der Verlauf gesundheitlicher Ungleichheiten über die letzten Jahrzehnte wurde für Deutschland für das Einkommen und den Berufsstatus abgebildet, weniger Studien zeigen sich für Bildung. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, zu untersuchen, wie sich Bildungsungleichheiten in der Gesundheit im Erwachsenenalter über 20 Jahre verändert haben und ob sich diese nach dem Geschlecht unterscheiden.

Methodik:

Die Ergebnisse beruhen auf den Analysen des Sozioökonomischen Panels (SOEP) von 1994 – 2014. Insgesamt wurden n = 105,520 Beobachtungen von Männern und Frauen im Alter von 30 – 49 Jahre berücksichtigt. Bildung wurde über die CASMIN Klassifikation erhoben und Gesundheit über die subjektive Gesundheit als auch über die physische und mentale Lebensqualität (SF -12). Absolute und relative Bildungsungleichheiten wurden anhand des Slope Index of Inequalitities (SII) und dem Relative Index of Inequalities (RII) berechnet.

Ergebnisse:

Bildungsungleichheiten zeigten sich in der subjektiven Gesundheit und der körperlichen Lebensqualität für (fast) jeden Messzeitpunkt zwischen 1994 – 2014. Mentale Lebensqualität war nicht mit der Bildung assoziiert, variierte jedoch stark nach Geschlecht – zu Ungunsten von Frauen, die hier geringere Werte angaben. Absolute und relative Bildungsungleichheiten blieben über den Zeitraum für die subjektive Gesundheit und die körperliche Lebensqualität weitgehend stabil.

Diskussion:

Über einen Zeitraum von 20 Jahren zeigten sich für die subjektive Gesundheit und die körperliche Lebensqualität durchweg bildungsspezifische Ungleichheiten, die trotz politischer Bemühungen nicht zu einer Verringerung führten. Die Ergebnisse verdeutlichen daher den unverändert hohen Handlungsbedarf, die Bildungs- und gesundheitspolitische Maßnahmen erfordern.