Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605328
Kurzvorträge
Hernien
Hernienchirurgie – eine aktuelle Bestandsaufnahme: Freitag, 15 September 2017, 10:00 – 11:20, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die roboter-assistierte laparoskopische Leistenhernienversorgung mit dem Senhance® System

F Willeke
1   St. Marienkrankenhaus, Chirurgische Klinik, Siegen, Deutschland
,
H Sälzer
1   St. Marienkrankenhaus, Chirurgische Klinik, Siegen, Deutschland
,
W Hering
2   St. Marienkrankenhaus, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Siegen, Deutschland
,
D Stephan
3   St.Marienkrankenhaus, Sektion minimal invasive Chirurgie und Robotik, Siegen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Einführung eines neuen Systems zur roboter-unterstützten Chirurgie stellt einen besonderen Schritt in der Umsetzung von Medizintechnik im Alltag einer viszeralchirurgischen Klinik dar. Seit März 2017 wird das Senhance® System der Firma Transenterix im St. Marienkrankenhaus Siegen eingesetzt.

Ziele:

Die Etablierung eines roboterassistierten laparoskopischen Eingriffes zur Versorgung der Leistenhernie in der transabdominellen laparoskopischen Technik.

Methodik:

Nach intensivem Team-Training erfolgte die Festlegung, das Programm mit einem Eingriff zu starten, der gut zu standardisieren ist und für den eine besonders hohe Expertise in der Klinik vorgehalten wird. Somit fiel die Wahl auf die operative Versorgung der Leistenhernie in der transabdominellen laparoskopischen Technik (TAPP). Die Patienten werden getrennt zur spezifischen Indikation zusätzlich über die Möglichkeit eines Einsatzes der Roboter-Unterstützung aufgeklärt. Alle Patientendaten werden prospektiv in einer Datenbank erfasst.

Ergebnis:

Im März und April 2017 konnten 16 Operationen bei Leistenhernien als TAPP roboterassistiert durchgeführt werden. Es lagen 14 einseitige und 2 beidseitige Hernien vor. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf. In einem Fall musste kurz vor Abschluss der Operation die Peritonealnaht laparoskopisch aufgrund eines technischen Defektes des rechten Konsoleninstrumentes beendet werden. Die Konsolen-Zeit (Roboterassistenz in Betrieb) reduzierte sich von initial 51 auf minimal 30 Minuten je operierter Hernie. Die Rüstzeit bzw. Dockingzeit (zusätzliche Zeit zur optimalen Platzierung der Roboterarme) reduzierte sich in diesem Zeitraum von 13 Minuten bis auf minimal 2 Minuten.

Im früh-postoperativen Verlauf wurden keine Komplikationen beobachtet, alle Patienten verließen am ersten postoperativen Tag die Klinik.

Schlussfolgerung:

Die Einführung eines Roboters in eine viszeralchirurgische Klinik erfordert ein Teamtraining und eine gute Planung. Erste Eindrücke vermitteln, das das eingesetzte System für die roboter-assistierte Versorgung der Leistenhernie in der TAPP Technik gut geeignet ist.