Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605327
Kurzvorträge
Hernien
Hernienchirurgie – eine aktuelle Bestandsaufnahme: Freitag, 15 September 2017, 10:00 – 11:20, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MINI TAPP – Netzfixierung und Peritonealverschluss mit N-Butyl Cyanoacrylat – Effektiv und sicher bei 621 Hernien

R Obermaier
1   Klinikum St. Elisabeth Straubing, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Minimalinvasive Chirurgie, Straubing, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Hintergrund:

Ob, wann und wie Netze bei TAPP-Hernienvesorgung am besten fixiert werden müssen ist nicht endgültig geklärt. Eine etablierte, ungefährliche Technik ist hier die Fixierung mit Gewebekleber, der Peritonealverschluss erfolgt bisher in der Regel durch Klammern oder Naht. Der Verschluss mit Gewebekleber ist nicht publiziert. N-Butyl Cyanoacrylat ist ein synthetischer, chirurgischer Gewebekleber, zugelassen für den intrakorporalen Einsatz und wird bei TAPP Hernien bereits vor allem zur alleinigen Netzfixierung eingesetzt.

Material und Methoden:

Von Oktober 2011 bis Februar 2017 wurden am Klinikum St. Elisabeth 480 Patienten mit 621 Leistenhernien in MINI TAPP Technik (3 × 5mmm Trokare) operiert. (Unilaterale Hernien n = 339, bilateral n = 141). Bei allen Patienten wurde die Netzfixierung und der Peritonealverschluss mit N-Butyl Cyanoacrylat angestrebt bzw. durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Schnitt/Naht Zeit betrug bei unilateralen Hernien 49 min, bei bilateralen 74 min. Bei keinem der Pat. kam es zu einer relevanten intraoperativen Komplikation. Nur bei 6 Patienten (vor allem in den ersten 6 Monaten der Studie) war der sichere Klebe-Verschluss nicht möglich (zu hohe Spannung), es erfolgte eine fortlaufende Naht. Bei allen anderen Patienten konnte ein suffizienter Peritonealverschluss durch Klebung erfolgen, auch kleinere Defekte im Peritoneum konnten sicher verschlossen werden. In der Regel reichte 1 ml N-Butyl Cyanoacrylat auch für beide Seiten. In der Postoperativen Phase gab es zwei revisionspflichtige Komplikationen (Nachblutung und Wundinfekt). Von 319 Pat. liegt das 1 Jahres Follow UP vor, 1 Rezidiv, 5 Jahres Follow Up n = 18, kein Rezidiv).

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse zeigen die sichere technische Machbarkeit des Peritonealverschlusses mit 1 ml N-Butyl Cyanoacrylat als einfache und zügige Option bei der MINI TAPP. Wie die Erfahrung zeigt, wird der Verschluss durch eine Reduktion des intraabdominellen Druckes auf 8 mmHg vor Klebung erleichtert. 1 ml Glubran2 reicht in der Regel für die punktförmige Fixierung von 2 Netzen mit beidseitigem Peritonealverschluss aus. Es besteht dann ein Kostenvorteil gegenüber Tackern und ist schneller durchzuführen als eine Naht des Peritoneums.