Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605304
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Komplikationsmanagement II: Freitag, 15 September 2017, 10:00 – 11:20, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine rekombinante Fibrinogenase reduziert intraabdominelle Adhäsionen ohne systemische Effekte in einem Rattenmodell

R Eickhoff
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
A Kroh
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
A Lambertz
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
K Rübsamen
2   Akesion GmbH, Schriesheim, Deutschland
,
D Heise
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
M Binnebösel
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
U Klinge
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
U Neumann
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
C Klink
1   Uniklinik RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Intraperitoneale Verwachsungen sind eine der häufigsten Komplikationen nach viszeralchirurgischen Eingriffen und stellen weiterhin ein ungelöstes Problem dar. Die Wirksamkeit von Fibrinolytika zur Adhäsionsprophylaxe wurde in zahlreichen Studien belegt, jedoch konnten bislang systemische unerwünschte Wirkungen der Substanzen (Fibrinolyse, Blutungen) nicht verhindert werden.

Ziele:

Ziel der Studie war die in-vivo Evaluation einer rekombinanten Fibrinogenase mit einer pharmakologisch inerten Proteindomäne, welche die Resorption aus der Bauchhöhle verlangsamt, in einem Rattenmodell.

Methodik:

64 Ratten wurden in 4 Gruppen (NaCl, Icodextrin, Fibrinogenase in niedriger und hoher Konzentration) mit einem Endpunkt nach 7 und 21 Tagen randomisiert. Für das Adhäsionsmodell wurde je ein umschriebener Defekt am parietalen und viszeralen Peritoneum gesetzt. Test und Kontrollsubstanzen wurden beim Initialeingriff, sowie nach 24h i.p. verabreicht. Die Plasmafibrinogenkonzentration wurde am 0., 7. und 21. Tag bestimmt. Die Tiere wurden nach 7 bzw. 21 Tagen euthanasiert und makroskopisch (Diamond-Score), sowie immunhistochemisch evaluiert.

Ergebnis:

An beiden Endpunkten traten signifikant weniger Adhäsionen (Diamond-Score) in den Fibrinogenase-Gruppen gegenüber der NaCl-Kontrollgruppe auf (Abb. 1). Immunhistochemisch zeigte sich eine geringere Zahl von T-Lymphozyten (CD3) und Makrophagen (CD68) in den Testgruppen gegenüber Icodextrin und NaCl. Es kam zu keiner Blutungskomplikation oder beobachteten systemischen unerwünschten Wirkung im Sinne eines Abfalls der Plasma-Fibrinogenkonzentration in den Testgruppen (Abb. 2).

Schlussfolgerung:

In einem Rattenmodell lassen sich abdominelle Adhäsionen durch eine rekombinante Fibrinogenase signifikant reduzieren. Eine systemische Fibrinolyse oder eingeschränkte Wundheilung trat bei der Anwendung der Testsubstanzen nicht auf. Aufgrund dieser ersten Ergebnisse erscheint ein möglicher klinischer Ansatz vielversprechend.

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Abb. 1: Diamond-Score 7/21 Tage
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Abb. 2: Plasmafibrinogenkonzentragtion in mg/dl.
Linkes Diagramm: Blauer Balken = Wert an Tag 0; Gelber Balken = Wert an Tag 7