Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605292
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Komplikationsmanagement I – Fisteln und Insuffizienzen: Freitag, 15 September 2017, 08:30 – 09:50, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

VAC-Stent – ein innovatives, neues Konzept zur Therapie von Leckagen und Anastomoseninsuffizienzen im Gastrointestinaltrakt

J Lange
1   Kliniken Stadt Köln, VGT Chirurgie, Köln, Deutschland
,
MM Heiss
1   Kliniken Stadt Köln, VGT Chirurgie, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die klinische Behandlung der Darmleckage hat sich durch die endoskopischen Verfahren des gecoverten Stents und des endoluminalen Vakuumschwamms massiv verbessert. Beide Verfahren haben aber dennoch ungelöste Probleme, die ihren Einsatz limitieren und erschweren.

Ergebnisse:

Ein wesentliches Problem des gecoverten Stents ist die fehlende Drainagefunktion bei größeren Abszesshöhlen. Als seltene Komplikation ist die Fehllage mit Perforation, Blutung oder Verschluss des Darmlumens in bis zu 3% beobachtet worden. Der neue Aspekt des Vacuumschwamm ist es, damit die Prinzipien der NPWT auch im Körperinneren anzuwenden. Der Sog führt zur Drainage von inflammatorischen Wundsekret und der Induktion von Granulationsgewebe. Therapie-assoziierte Komplikationen treten selten auf. Die Verlegung der Darmpassage macht eine zusätzliche parenterale Infusionsbehandlung notwendig, oder eine enterale Sondenernährung über eine zusätzliche Ernährungssonde, deren Applikation sehr erschwert oder oft nicht möglich ist. In einem neuartigen Verfahren, dem VACStent, wird ein gecoverter Stent mit einem ihn umgebenden PU-Schwammzylinder kombiniert an den durch Sog ein negativer Druck angelegt wird. Dies bietet auf Grund seiner Konstruktionsweise eine Lösung für die wesentlichsten Probleme des gecoverten Stens, die Stentmigration (durch Ansaugung an die Darmwand) und die fehlende Drainagefunktion, wie auch für die des endoluminalen Vakuumschwamms, die Blockade des Darmlumens und die schwierige Applikation.

Schlussfolgerung:

Der VAC-Stent ist die technische Weiterentwicklung für alle Indikationen des gecoverten Stents und des endoluminalen Vakuumschwamms, sodass für diese klinischen Situationen eine sehr gute Effektivität bei reduzierten Komplikationen erwartet werden kann. Neue spezifische, bislang nicht aufgetretene Komplikationen des VAC-Stents sind nicht zu erwarten, da alle verwendeten Materialien und Konstruktionsprinzipien seit Jahren in der klinischen Medizin angewendet werden. In-vitro Ergebnisse und erste klinische Applikationen zeigen, dass dies prinzipiell umsetzbar ist. Der VACStent bietet daher den Ausblick auf eine innovative Weiterentwicklung in der endoskopischen Behandlung von Leckagen am Magendarmtrakt.