Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605288
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Klinische Praxis und Versorgungsforschung: Freitag, 15 September 2017, 08:30 – 09:50, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hohe SVR-12 Raten von Patienten mit und ohne Opiat-Substitutionstherapie im Behandlungsalltag nach einer Therapiemit Sofosbuvir-basierten Regimen trotz Cannabis- und Alkoholkonsum in beiden Gruppen

R Günther
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, Kiel, Deutschland
,
P Buggisch
2   ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Deutschland
,
K Böker
3   Hepatologische Praxis, Hannover, Deutschland
,
S Mauss
4   Center for HIV and Hepatogastroenterology, Düsseldorf, Deutschland
,
H Klinker
5   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
E Schott
6   Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK), Berlin, Deutschland
,
M Guendogdu
7   Gilead Sciences GmbH, Liver Diseases, Martinsried, Deutschland
,
S Christensen
8   CIM Münster, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Seit 2014 wurde die Behandlung der chronischen Hepatitis C durch die Einführung neuer direkt antiviral-wirkender Medikamente (DAA) revolutioniert. Bisher sind jedoch nur wenige Daten vorhanden, die Heilungsraten von Patienten unter Opiat-Substitutionstherapie (OST) im Behandlungsalltag zeigen, obwohl diese Gruppe eine der höchsten HCV Prävalenzen in Deutschland aufweist.

Ziele:

In dieser Analyse wurden die SV12 Rate für Patienten mit und ohne Substitutionstherapie (OST und non-OST) ermittelt und die Eigenschaften (wie Alter, Geschlecht, Zirrhose Status, Begleiterkrankungen, Alkohol- und Cannabiskonsum) beider Populationen beschrieben.

Methodik:

Das DHC-R (Deutsche Hepatitis C-Register) ist eine nationale, multi-zentrische Registerstudie. Die Patienten werden nach dem Ermessen des Arztes behandelt. Diese vorläufige Analyse basiert auf Patienten, die zwischen dem 01.02.2014 und dem 30.06.2016 mit Interferon-freien Sofosbuvir (SOF)-basierten Regimen behandelt wurden (N = 4061, davon 342 Patienten mit OST).

Ergebnis:

Die Mehrheit der Patienten in beiden Gruppen waren männlich (OST 77,5%, non-OST 55%) und litt unter einer GT1 Infektion (OST 68,4%, non-OST 81,5%). Innerhalb des GT1 war der Subtyp GT1a bei OST-Patienten häufiger vertreten (OST 77,8% non-OST 41,1%), auch eine GT3 Infektion trat häufiger auf (OST 23,4%, non-OST 9,4%). Obwohl die OST Patienten (46,6 Jahre) im Mittel jünger waren als die non-OST Patienten (52,1 Jahre) hatten beide Gruppen einen hohen Anteil an Zirrhotikern (OST: 32,5 und non-OST:29,9). In beiden Gruppen wurde Cannabis Konsum dokumentiert, jedoch wurde der Konsum verstärkt in der OST Gruppe verzeichnet (OST 15,2%, non-OST 2,7%). Alkoholkonsum wurde bei 16,4% der OST-Patienten und 11,9% der non-OST Patienten angegeben, davon wiesen 33,9% (OST) bzw. 12,6% (non-OST) einen erhöhten Alkoholkonsum von mehr als 40 g/Tag (Männer) bzw. 30 g/Tag (Frauen) auf. Insgesamt erreichten beide Gruppen hohe SVR12 Raten (OST 97,8%, non-OST 95,6%, Per-Protocol).

Schlussfolgerung:

Interferon-freie SOF-basierte Therapien zeigen insgesamt hohe SVR Raten auch in komplexeren Patientengruppen wie OST Patienten. Hohe Heilungsraten wurden trotz Cannabis- und Alkoholkonsums erreicht.