Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605261
Kurzvorträge
Ultraschall und andere schnittbildgebende Verfahren
Spezieller gastroenterologischer Ultraschall – Kolon, Leber und mehr: Freitag, 15 September 2017, 16:25 – 17:37, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostischer Stellenwert der 3D-basierten Rekonstruktion von Ultraschallschnittbildern in der Befundung fokaler Läsionen

V Blank
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
,
V Keim
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
,
T Karlas
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Ultraschalluntersuchungen des Abdomens sind maßgeblich von der Expertise des Untersuchers abhängig und werden bislang anhand nicht einheitlich definierter Schnittebenen dokumentiert. Achsgerechte und maßstabsgetreue 3D-basierte Rekonstruktionen stellen einen neuen Ansatz zur standardisierten Befunderhebung dar.

Ziele:

Vergleich der diagnostischen Übereinstimmung der konventionellen Ultraschalluntersuchung (KON-US) mit der Beurteilung von 3D-Volumendaten (3D-US).

Methodik:

Gesunde Probanden und Patienten mit sonographisch darstellbaren Raumforderungen (RF) der Leber und/oder Nieren (> 5 mm) wurden mittels KON-US (Toshiba Aplio 500) untersucht. Zusätzlich wurden mit einem magnetischen Trackingsystem ein 3D-Volumendatensatz generiert und daraus nachfolgend achsgerechte Schnittbilder errechnet. Die Beurteilung der Rekonstruktionsbilder erfolgte durch einen verblindeten Untersucher.

Ergebnis:

Bei 20 Probanden (55% weiblich, medianes Alter 28 Jahre, BMI 22 kg/m2) zeigten KON-US und der 3D-US eine hohe Übereinstimmung bei Größenmaßen der Leber (mediane Differenz 8%, IQR 3 – 16%) und Nieren (5%, 3 – 7%). Organdarstellung (35%) und Bildqualität (45%) wurden im 3D-US schlechter bewertet.

Die KON-US stellte 74 RF bei 50 Patienten (60% weiblich, 51 Jahre, BMI 26 kg/m2) dar. Im 3D-US wurden 56 (76%) dieser RF detektiert (Tab. 1). Die Größenbestimmung von 19 (34%) im 3D-US erkannter RF wies eine Größenabweichung von mehr als 20% im Vergleich zur KON-US auf. 3D-Organdarstellung (44%) und 3D-Bildqualität (78%) wurden in der Patientengruppe ebenfalls schlechter bewertet.

Schlussfolgerung:

3D-US stellt eine interessante neue Technik für Befunddokumentation, telemedizinische Konzepte und Ausbildung dar. Die hier vorgestellten Pilotdaten zeigen eine gute Messgenauigkeit für die Bestimmung von Organgrößen. Unzureichende Bildqualität und Vollständigkeit der Organdarstellung bedingen jedoch eine limitierte diagnostische Genauigkeit bei der Charakterisierung von RF. Deshalb sind technische Weiterentwicklungen erforderlich bevor ein klinischer Einsatz empfohlen werden kann.

Tab. 1:

Korrelation KON-US und 3D-US.

Rechter Leberlappen

Linker Leberlappen

Rechte Niere

Linke Niere

Läsionen KON-US (n)

31

21

8

14

Läsionen 3D-US (n; % KON-US)

21 (68%)

17 (81%)

6 (75%)

12 (86%)

Übereinstimmung der Morphologie? (n; % KON-US)

11 (52%)

9 (53%)

5 (83%)

9 (75%)