Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605228
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Kolonpolypen – endoskopische Diagnostik und Differenzierung: Freitag, 15 September 2017, 08:30 – 09:58, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Echtzeit-Einsatz einer automatischen computergestützten Detektion von Polypen in der Koloskopie – Ergebnisse der KoloPol Studie

P Klare
1   Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik für Innere Medizin II, Munich, Deutschland
,
C Sander
2   Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
M Prinzen
3   Fraunhofer Institut, IIS, Erlangen, Deutschland
,
S Nowack
3   Fraunhofer Institut, IIS, Erlangen, Deutschland
,
A Poszler
2   Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
C Münzemayer
2   Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
D Wilhelm
4   Klinikum rechts der Isar der TUM, MITI Forschungsgruppe, München, Deutschland
,
RM Schmid
2   Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
S von Delius
2   Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
T Wittenberg
3   Fraunhofer Institut, IIS, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Detektion von Adenomen ist die Hauptaufgabe der Vorsorgekoloskopie, da diese als Vorstufen des kolorektalen Karzinoms anzusehen sind. Daten aus klinischen STudien zeigen, dass ein beträchtlicher Anteil an Polypen endoskopisch übersehen werden. Technische Verbesserungen der Polypen- und Adenomdetektion oder eine Unterstützung des Koloskopikers bei dieser Aufgabe sind daher begrüßenswert.

Ziele:

Überprüfung ob eine automatische computerbasierte Polypenerkennung in Echtzeit in der Koloskopie anwendbar ist.

Methodik:

Eine vom Fraunhofer-Institut IIS entwickelte Software (KoloPol) ermöglicht es, potenzielle Polypen im Kolon in Echtzeit auf dem Untersuchungsmonitor farblich zu markieren. In einer Machbarkeitsstudie wurde die Software erstmals bei Patienten eingesetzt, die sich zur Koloskopie in unserer Abteilung vorstellten. Primärer Endpunkt war die technische Machbarkeit des Einsatzes der Software während der Koloskopie. Manuell erfasst wurden zudem die Anzahl der durch KoloPol detektierten Polypen sowie deren Form und Größe.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 58 Untersuchungen ausgewertet werden. Der Einsatz der KoloPol-Software führte zu keinen Komplikationen während der Durchführung der Koloskopien. Die Polypendetektionsraten durch den Endoskopiker bzw. das KoloPol Programm lagen bei 55,2% und 48,3%. Von insgesamt 75 detektierten Polypen (Endoskopiker) konnte KoloPol 55 Polypen (73,3%) korrekt anzeigen. Polypen, die von KoloPol nicht detektiert wurden waren tendenziell kleiner als diejenigen, die vom Programm angezeigt wurden (3,6 ± 1,6 mm vs. 7,0 ± 7,4 mm, p = 0,052). Kein Polyp einer Größe von ≥7 mm wurde von KoloPol übersehen. Die durch KoloPol nicht erkannten Polypen wiesen außerdem in der Tendenz häufiger eine flache Form (Paris Klassifikation II) auf, als solche Polypen, welche KoloPol anzeigte (73,7% vs. 45,8%, p = 0,054).

Schlussfolgerung:

Der Einsatz einer automatischen, computergestützten Polypendetektion mit der KoloPol Software ist in während der Koloskopie möglich. Das Programm konnte in dieser Studie ca. 73% aller Polypen detektieren, die durch den Endoskopiker erkannt worden waren. Ein Optimierungspotential bei der automatischen Polypendetektion besteht noch insbesondere bei kleinen und flachen Polypen.