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DOI: 10.1055/s-0037-1605221
Klassische Chromoendoskopie erhöht die Adenomdetektionsrate im Vergleich zur Standardkoloskopie bei Lynch-Syndrom – eine Multicenterstudie
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Einleitung:
Kolorektale Karzinome (KRK) treten bei Lynch-Syndrom (LS) Patienten trotz regulärer endoskopischer Vorsorge auf (Møller et al. 2017). Die Adenom-Detektionsrate (ADR) liegt in Deutschland bei LS-Patienten bei 10% unter der Verwendung der normalen Standardtechnik. Verschiedene Studien konnten eine Steigerung der ADR auf bis zu 28% zeigen wenn die Untersuchung als Chromoendoskopie (CC) durchgeführt wurde. Oft treten Adenome bei LS als nicht-polypoid konfiguriert auf, was die Detektion erschwert.
Ziele:
Vergleich der ADR in LS Expertenzentren.
Methodik:
Patienten mit LS und nachgewiesener pathogener Keimbahnmutation in einem DNA-Mismatch-Reparaturgen in der Rhein-Ruhr-Region nahmen am intensivierten Vorsorgeprogramm des Deutschen HNPCC-Konsortiums teil. Patienten wurde die Durchführung der Koloskopie an drei verschiedenen Expertenzentren oder bei einem niedergelassenen Gastroenterologen offeriert. Bei allen Untersuchungen war ein Pathologe vor Ort und nahm die Proben entgegen. Die histopathologische Untersuchung erfolgte an der Referenz-Pathologie des Konsortiums. Die Auswertung der endoskopischen Befunde erfolgte zentral.
Ergebnis:
Es wurden 110 Patienten (61 männlich, 49 weiblich) mit einem mittleren Alter von 50 Jahren (± 12) eingeschlossen. Alle Patienten hatten eine nachgewiesene Mutation (41 MLH1, 54 MSH2, 14 MSH6, 2 PMS2). 68 (62%) waren aufgrund eines KRK voroperiert. Zentren A (32), B (20) und C (26) führten eine Standardkoloskopie durch, Zentrum D (32) führte eine CC mit 0,4% Indigokarmin durch. Abgesehen vom Alter, waren die demografischen Daten der Patienten über die Zentren gleich verteilt. Insgesamt wurden 51 Adenome und 50 hyperplastische Polypen gefunden.
Die ADR lag bei 30/110 (27%) und divergierte zwischen den Studienzentren: A (7/32, 22%), B (4/20, 20%), C (6/26, 23%), D (13/42, 41%). Der Vergleich der ADR zwischen den Zentren zeigte einen signifikanten Unterschied (A+B+C vs. C; p = 0,044). Die Detektionsrate an hyperplastischen Polypen war für A (7/32, 22%), B (2/20, 10%), C (7/26, 27%) und D (12/32, 38%). Ein KRK im C. ascendens wurde in Zentrum C gefunden.
Schlussfolgerung:
In unserer Multicenter-Studie war die ADR erhöht im Vergleich zu den bisher für Deutschland bekannten Daten. Die ADR konnte signifikant durch CC gesteigert werden.