Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605211
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Interventionelle Techniken in der Endoskopie – innovativ und nachhaltig?: Donnerstag, 14 September 2017, 16:00 – 17:46, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Protektive Vakuum-Schwamm Implantation und kontinuierliche Galle-/Pankreas-Sekretabsaugung zur Prävention einer Sekundärperforation nach primär erfolgreicher endoskopischer Resektion flächiger D2/D3 Duodenal- und Papillenadenome

M Hofmeyer
1   Vivantes Klinikum Friedrichshain, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
E Wedi
2   Uniklinik Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
3   Straßbourg University Hospital, Gastroenterologie, Straßbourg, Frankreich
,
C Jung
2   Uniklinik Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
3   Straßbourg University Hospital, Gastroenterologie, Straßbourg, Frankreich
,
V Stiehr
1   Vivantes Klinikum Friedrichshain, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
M Loss
4   Vivantes Klinikum Friedrichshain, Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
C von Heymann
5   Vivantes Klinikum Friedrichshain, Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Berlin, Deutschland
,
HJ Wagner
6   Vivantes Klinikum Friedrichshain, Radiologie, Berlin, Deutschland
,
J Hochberger
1   Vivantes Klinikum Friedrichshain, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
3   Straßbourg University Hospital, Gastroenterologie, Straßbourg, Frankreich
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 

Bei der endoskopischen Resektion flächiger Adenome (Spigelman III/IV) im Bereich D2/D3 besteht das Risiko einer sekundären Andauung der Wand selbst nach primär erfolgreicher Abtragung unabhängig vom verwendeten Verfahren.

Methoden:

Vom 07.09.15 bis 20.03.17 wurde bei fünf Patienten die Resektion eines Duodenaladenoms von > 2 cm Größe in D2/D3 durchgeführt. Chirurgisch war in allen Fällen zuvor eine Indikation zur Whipple Resektion gestellt worden.

Ergebnisse:

Fünf Patienten mit Duodenaladenomen und o.g. Kriterien (2x Papille, 3x flächige D2/3 Adenome) wurden eingeschlossen (tubuläre Adenome n = 5, davon HGIEN n = 3, LGIEN n = 2) mit einer durchschnittlichen Größe von makroskopisch 4 × 2,8 cm (max. 7,5 × 3,7 cm, min. 2,2 × 1,8 cm). In allen Fällen wurde eine protektive Vakuum-Schwamm-Einlage (EsoVac volumenred. auf 1,2 × 1,5 × 1,5 cm, Fa. Braun, Melsungen) unter kontinuierlicher Saugung (-125 mmHg; ActiVAC, Fa. KCI Medical, Wiesbaden), über mehrere Tage durchgeführt (m = 10; 4 – 14 Tage). In 4 Fällen wurden zusätzlich Over-The-Scope-Clips (OTSC, Ovesco Tübingen) verwandt. Ein Schwammwechsel erfolgte alle 3 – 5 Tage.

In 5/5 Fällen (100%) konnte im Verlauf eine sehr gute Wundheilung nach ESD beobachtet werden, kein Patient musste operiert werden (2 – 14 Mo Nachbeobachtungszeit). In einem Fall trat 10 Tage nach Resektion eine transfusionspflichtige Blutung (Fo Ia) auf, die endoskopisch sowie durch radiologisches Coiling der A. gastroduodenalis versorgt wurde. In einem weiteren Fall kam es zu einer nicht-tranfusionsbedürftigen Nachblutung (Fo. IIb) nach Entfernung eines OTSC Clips 3 Mo nach Primärintervention. In einem Fall entwickelte der Patient eine asymptomatische Duodenalstenose, die komplikationslos dilatiert wurde. Alle Patienten waren im Verlauf klinisch unauffällig.

Schlussfolgerung:

Die Resektion großflächiger Duodenaladenome ist technisch möglich, jedoch mit einer hohen Rate an Komplikationen in ≥30% der Fälle verbunden. Die Einlage eines EndoVac-Schwammes neben der Applikation von OTSC-Clips zur Protektion einer Sekundärperforation und Nachblutung durch aggressives Galle- und Pankreassekret erscheint eine neue Möglichkeit, die es nun gilt multizentrisch-prospektiv bei diesem Risiko-Kollektiv an ansonsten meist chirurgisch resektionspflichtigen Patienten zu beurteilen..