Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605209
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Interventionelle Techniken in der Endoskopie – innovativ und nachhaltig?: Donnerstag, 14 September 2017, 16:00 – 17:46, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Steigerung der Erfolgsrate bei der Extraktion tief eingewachsener PEG-Sonden durch standardisiertes Vorgehen und modifizierte Extraktionstechnik

M Casper
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
,
B Appenrodt
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
,
V Zimmer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
,
F Lammert
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin II, Homburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Das Buried-bumper Syndrom (BBS) ist eine schwerwiegende Komplikation nach perkutaner endoskopischer Gastrostomie (PEG). Zu unterscheiden ist ein partielles Einwachsen der PEG von einem kompletten Einwachsen ohne sichtbare Anteile der Halteplatte.

Material und Methoden:

Die am Universitätsklinikum des Saarlandes von 01/2000 bis 01/2016 diagnostizierten Fälle eines BBS wurden retrospektiv aufgearbeitet und mit Fällen verglichen, die von 02/2016 bis 03/2017 von einem Untersucher nach standardisiertem Vorgehen behandelt wurden.

Ergebnisse:

Bis 2016 wurden 55 BBS diagnostiziert (Alter 54 ± 25 Jahre; 37 Männer; 30 komplett mit 5 hiervon extramural; 25 partiell).

Die 5 Patienten mit extramuraler PEG wurden primär operiert. Von den komplett eingewachsenen Sonden konnten 10 endoskopisch extrahiert werden (6 Freilegung mit Nadelmesser [4 externer Druck nach Versteifung, 2 interner Zug mit Greifer]; 2 Freilegung mit dem extern eingeführtem Papillotom und externem Druck; 1 interner Ballon-Zug; 1 externe Extraktion nach Hautschnitt). In 6 Fällen war ein endoskopischer Therapieversuch erfolglos (5 Nadelmesser, 1 Papillotom), alle Patienten wurden operiert. An Komplikationen kam es zu insgesamt 3 Blutungen und einem Pneumoperitoneum. In 9 Fällen wurde kein endoskopischer Extraktionsversuch unternommen (4 keine Therapie; 5 primäre Operation).

24 von 25 partiellen BBS wurden endoskopisch therapiert (11 interner Zug, 11 externer Druck, 2 kombiniertes Vorgehen mit Nadelmesser/Papillotom).

Ab 02/2016 wurden 9 Patienten behandelt. Bei komplettem BBS wurde nach CT eine modifizierte Extraktionstechnik genutzt: sternförmige Inzision mit dem Papillotom; Vorführen einer Zange von extern mit Klemmen im PEG-Schlauch; Fassen der Zange mit Fremdkörpergreifer und Geräterückzug). Alle 5 Fälle eines kompletten BBS mit tief eingewachsener PEG konnten erfolgreich ohne Komplikation behandelt werden. 3 partiell eingewachsene Sonden wurden durch internen Zug entfernt. Eine extramural liegende Sonde wurde operativ versorgt.

Schlussfolgerung:

Die Erfolgsrate der BBS-Therapie kann durch ein standardisiertes Vorgehen und einen trainierten Untersucher gesteigert werden. Die vorgestellte modifizierte Extraktionstechnik ist einfach, komplikationsarm und ohne Zusatzequipment durchführbar.