Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605207
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Interventionelle Techniken in der Endoskopie – innovativ und nachhaltig?: Donnerstag, 14 September 2017, 16:00 – 17:46, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Rekanalisation des kompletten Ösophagusverschlusses nach Radiatio

S Fusco
1   Universitätsklinik Tübingen, Medizinische Klinik I, Tübingen, Deutschland
,
T Kratt
2   Spital am Limmat, Medizinische Klinik, Schlieren, Schweiz
,
C Gani
3   Universitätsklinik Tübingen, Radioonkologie, Tübingen, Deutschland
,
D Stüker
4   Universitätsklinik Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
D Zips
3   Universitätsklinik Tübingen, Radioonkologie, Tübingen, Deutschland
,
N Malek
1   Universitätsklinik Tübingen, Medizinische Klinik I, Tübingen, Deutschland
,
M Götz
1   Universitätsklinik Tübingen, Medizinische Klinik I, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Ein kompletter Ösophagusverschluss nach Radiotherapie bei Karzinomen des Larynx, Pharynx oder oberen Ösophagus ist selten. Die Unfähigkeit den eigenen Speichel zu schlucken geht mit einer verminderten Lebensqualität einher. Techniken der endoskopischen Rekanalisation bei komplettem Ösophagusverschluss sind nicht gut etabliert.

Ziele:

Ziel dieser Fallstudie ist die Sicherheit und Effizienz des endoskopischen Rendezvous-Systems bei der Rekanalisation des kompletten Ösophagusverschlusses, sowie das klinische Patientenergebnis und die Nebenwirkungen zu beleuchten.

Methodik:

Wir führten eine retrospektive Fallstudie durch, bei der sämtliche Patienten untersucht wurden, die einer endoskopischen Rekanalisation auf dem Boden eines kopletten proximalen Ösophagusverschlusses nach Radiotherapie unterzogen wurden. Untersucht wurden im Zeitraum von Januar 2009 bis Juni 2016 folgende Parameter: die technische und klinische Erfolgsrate, Komplikationen und das Langzeitergebnis der Rekanalisation. Als technischer Erfolg wurde die Gerätepassage nach Ösophagusrekanalisation definiert. Ein klinischer Erfolg lag definitionsgemäß bei einer Verbesserung des Dysphagie Scores vor.

Ergebnis:

19 Patienten mit einem kompletten Ösophagusverschluss (Dysphagie IV°) nach Radiotherapie erhielten eine endoskopische Rekanalisation im Rendezvous-Verfahren – einer kombinierten Untersuchung über die Gastrostomie und von peroral unter Röntgendurchleuchtung. Eine Sedierung wurde bei allen Patienten durchgeführt. Bei 18 von 19 Patienten war die Rekanalisation technisch erfolgreich. 14 von 18 Patienten erreichten eine Dysphagie II° oder besser. Faktoren, die mit einem fehlenden oder nicht anhaltenden Erfolg assoziiert sind, sind eine Stenoselänge von mehr als 5 cm sowie ein Tumorrezidiv. Schwerwiegende Komplikationen traten nicht auf. 6 Patienten setzten die Dilatationen mit Autobougies fort. Alle 18 Patienten mit einem technischen Erfolg profitierten von der Rekanalisation mindestens ein Jahr lang, bei den 5 Patienten mit den Autobougies waren es min. 3 Jahre.

Schlussfolgerung:

Von endoskopischen Experten durchgeführt, ist die endoskopische Rekanalisation nach komplettem Ösophagusverschluss ein zuverlässiges und sicheres Verfahren um die Lebensqualität und Schluckfähigkeit zu verbessern.