Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605204
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Gastroenterologische Endoskopie – neue diagnostische Tools: Donnerstag, 14 September 2017, 14:30 – 15:50, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektionsrate und klinische Relevanz einer Tuschemarkierung im Rahmen der Ballonenteroskopie

C Römmele
1   Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
A Ebigbo
1   Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
M Schrempf
2   Klinikum Augsburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Augsburg, Deutschland
,
H Messmann
1   Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
S Gölder
1   Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Ballonenteroskopie (BE) ist eine gut etablierte und häufig angewandte Methode zur Diagnostik und Therapie des Dünndarms. Im Rahmen der Untersuchung wird an einigen Zentren eine Tuschetätowierung durchgeführt um Eindringtiefe oder Pathologien zu markieren.

Ziele:

Ziel dieser Studie war es die Sicherheit, die Detektionsrate im Rahmen einer Kapselendoskopie oder Operation sowie die klinische Relevanz der Tuschemarkierung zu untersuchen.

Methodik:

Zwischen 01.01.10 und 31.12.15 wurden am Klinikum Augsburg 229 Ballonenteroskopien bei 156 Patienten (Pat.) durchgeführt. Wir führten eine retrospektive Auswertung aller 81 Pat. durch, welche eine Tuschemarkierung im Rahmen der Enteroskopie erhielten.

Ergebnis:

Die Hauptindikationen für eine BE waren eine vermutete mittlere gastrointestinale Blutung (88 Pat.) sowie eine Tumordiagnostik (17 Pat.). Am häufigsten zeigte sich eine aktive Blutung, Angiodysplasien (41 Pat.) oder Tumoren/Polypen (11 Pat.). Bei den 81 durchgeführten Tuschemarkierungen traten keine Komplikationen auf.

46 Pat. erhielten im Verlauf des Beobachtungszeitraums weitere Untersuchungen.

Hiervon erhielten 26 Pat. eine Kapselendoskopie nach BE. Die Tuschemarkierung konnte in 19 der 26 Pat. (73%) nachgewiesen werden.

In 2 von 11 (18%) Pat. gelang eine Detektion der bereits erfolgten Tuschemarkierung durch die im Verlauf erfolgende komplementäre BE.

Eine klinische Konsequenz aus der Tuschemarkierung ergab sich in 19 der 81 Pat. (23%). In 9 Fällen wurde die Markierung für die Wahl eines antegraden oder retrograden Vorgehens im Rahmen einer erneuten BE verwendet. In 7 Fällen wurde die Markierung für eine intraoperative Lokalisation verwendet. In 3 Fälle wurde die Tuschemarkierung sowohl für eine Operation als auch für eine erneute endoskopische Diagnostik verwendet. Die intraoperative Auffindungsrate betrug 100%.

Schlussfolgerung:

Die Tuschemarkierung des Dünndarms ist eine sichere endoskopische Prozedur, durch die im weiteren Verlauf unnötige Untersuchungen vermieden oder eine sichere Lokalisation eines pathologischen Herdes intraoperativ gewährleistet werden kann.

Eine komplette Diagnostik des Dünndarms durch eine Ballonenteroskopie von retrograd und antegrad gelingt in der klinischen Realität leider selten.