Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605202
Kurzvorträge
Endoskopie/Minimal invasive Chirurgie
Gastroenterologische Endoskopie – neue diagnostische Tools: Donnerstag, 14 September 2017, 14:30 – 15:50, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Motorized Spiral Colonoscopy (MSC) – Erste klinische Studie

T Beyna
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
M Schneider
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
D Pullmann
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
H Neuhaus
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Akzeptierte Qualitätsindikatoren für die Durchführung der Koloskopie beinhalten eine Coecumintubationsrate von über 90%. 10% aller Koloskopien werden zumeist aufgrund anatomischer Besonderheiten als schwierig eingestuft und eine Intubation des Coecums ist hier zum Teil nicht möglich. Der Prototyp eines motorisierten Spiralendoskops repräsentiert einen neuartigen technologischen Ansatz der Endoskopie. Limitationen klassischer Endoskopie in Push-Technik können potentiell durch die Spiraltechnik mit aktivem Auffädeln des Darmes durch Rotation des Spiralübertubus verbessert werden und damit Vorteile bieten bei schwierigen Koloskopien sowie Patientenkomfort und therapeutischen Interventionen.

Ziel:

Durchführbarkeit und Sicherheit der MSC zur diagnostischen Koloskopie, Erreichen einer Coecumintubationrate > 90%.

Methoden:

Einschluss von 30 konsekutiven Patienten mit Indikation zur Koloskopie an einem tertiären Zentrum (NCT03000361). Ausgeschlossen wurden Patienten mit abdomineller Voroperation.

Ergebnisse:

Einschluss von 13 Männern und 17 Frauen, mittleres Alter 68,3 Jahren (30 – 90, Anteil ASA-3 46,6%), 43,3% mit Divertikulose. Indikationen zur Koloskopie umfassten dabei Vorsorge (n = 11), Kontrolle nach Polypektomie (n = 6), Eisenmangelanämie (n = 5), Blutung (n = 6) und andere (n = 2). Es wurde eine Coecumintubationsrate von 96,7% (29/30) erreicht. Eine Koloskopie blieb bei unerwarteter post-inflammatorischer Sigmastenose inkomplett. Bei allen vollständigen Koloskopien wurde auch das terminale Ileum erreicht. Nur in einem Fall wurde einmalig eine externe Kompression notwendig. Die Adenomdetektionsrate betrug 46,7% (EMR n = 9, Zange n = 5). Alle Interventionen konnten erfolgreich durchgeführt werden (Clip n = 3, APC n = 1, Biopsie n = 2). Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten nicht auf.

Schlussfolgerung:

Die Studie repräsentiert die erste klinische Evaluation der neuartigen motorisierten Spiraltechnologie für den Einsatz im Kolon. MSC ist effektiv und sicher zur diagnostischen und therapeutischen Koloskopie und offeriert potentielle Vorteile gegenüber der Standardtechnik im Hinblick auf Effektivität und Verträglichkeit der Untersuchung.