Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605186
Kurzvorträge
Stoffwechsel, Ernährung und gastroenterologische Endokrinologie
Stoffwechsel, Ernährung und gastroenterologische Endokrinologie: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:36, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unizentrische Analyse klinischer und paraklinischer Daten zur Wirkung von Teduglutid auf die intestinale Resorption und den Ernährungszustand bei Patienten mit Kurzdarmsyndrom

S Pevny
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
S Maasberg
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
M Karber
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
B Knappe-Drzikova
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
D Thurmann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
A Pascher
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
,
UF Pape
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Klinische Studien mit Kurzdarmsyndrom (KDS)- Patienten zeigten die Wirksamkeit des Glucagon like Peptide-2 (GLP-2) Analogons Teduglutid (TED) auf die Mukosaregeneration und die Verbesserung der Absorptionskapazität bei vorliegendem chronischem Darmversagen.

Ziele:

Die seit Zulassung kontinuierlich steigende Anzahl an TED-behandelten Patienten führt zu akkumulierten klinischen und paraklinischen Daten, welche zur Beschreibung des Status-quo der unizentrischen TED-Anwendung in der Klinikroutine ausgewertet wurden.

Methodik:

Es wurde eine observationelle, retrospektive Analyse zentrumsbasierter Datensätze durchgeführt. In einer Subkohorte wurde der Ernährungszustand mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) analysiert.

Ergebnis:

Seit Zulassung wurden 25 Patienten mit heterogener Darmanatomie und benignem KDS mit TED behandelt. Drei Monate nach Therapiebeginn wurde pro Woche eine Reduktion um 2679 ml (17%; n = 17; p = 0,02) an gesamter intravenöser Flüssigkeit (IVF) und eine Reduktion um 1522 kcal (17%; n = 17; p = 0,007) an parenteraler Ernährung (PN) verzeichnet. Nach einem Jahr verdoppelte sich dieser Effekt (n = 9; p = 0,001 und p = 0,005). Im Gegensatz zu einer ausbleibenden Reduktion der IVF-Tage/Woche nach einem Jahr reduzierte sich die Anzahl der PN-Tage/Woche um 1,9 Tage (p = 0,01). Drei (15%) von aktuell 20 behandelten Patienten sind frei von PN (mittlere Behandlungszeit bis „weaning“ 25 Wochen; SD: 12W.), wobei 2 von ihnen weiterhin IVF erhalten. Eine sign. Verbesserung in Stuhlfrequenz und -konsistenz wurde ebenfalls nach einem halben Jahr verzeichnet (n = 17; p = 0,03 und p = 0,02). In einer Subkohorte zeigte die Analyse der BIA-Parameter trotz reduzierter PN/IVF-Therapie nach 24 (n = 9) und 45 (n = 7) Wochen Stabilität in BMI, Phasenwinkel α, Körperzellmasse sowie intra- und extrazellulärer Flüssigkeit.

Schlussfolgerung:

Die kontinuierliche Reduktion an IVF und PN bei TED-behandelten Patienten unter verbesserten Stuhlcharakteristika und gleichbleibender Körperzusammensetzung demonstriert eine verbesserte intestinale Rehabilitation durch die orale Kompensation des Flüssigkeits- und Nährstoffbedarfs auf Basis gesteigerter Resorption. Die Verwendung der BIA zum Monitoring der Körperzusammensetzung unterstützt hierbei das PN/IVF-Management im klinischen Alltag.