Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605172
Kurzvorträge
Metabolische/Endokrine Chirurgie
Metabolische Chirurgie: Experimentell, klinisch und wirtschaftlich: Donnerstag, 14 September 2017, 13:55 – 15:15, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Leckage der Klammernaht nach primärer Sleeve Gastrektomie – Risikofaktoren und Einfluss auf Gewichtsverlust: Profitieren Patienten trotzdem von der Operation?

F Benedix
1   Uniklinik Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
S Wolff
1   Uniklinik Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
T Manger
2   SRH Wald Klinikum Gera, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Gera, Deutschland
,
C Stroh
2   SRH Wald Klinikum Gera, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Gera, Deutschland
,
R Croner
1   Uniklinik Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Leckage der Klammernaht nach primärer Sleeve Gastrektomie (LSG) wegen einer Adipositas repräsentiert unverändert eine der häufigsten und gefürchtetsten Komplikationen dieses Eingriffs. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Analyse von Faktoren, die das Risiko einer Leckage erhöhen. Des Weiteren wurde untersucht, welchen Einfluss diese Komplikation auf den Gewichtsverlust sowie auf die Beeinflussung von assoziierten Komorbiditäten im mittelfristigen Verlauf besitzt.

Methodik:

Grundlage der vorliegenden Untersuchung bilden die Daten der Qualitätssicherungsstudie „Operative Therapie der Adipositas”. Berücksichtigt wurden alle Patienten, bei denen im Zeitraum von 2005 bis 2014 eine primäre LSG wegen einer Adipositas durchgeführt wurde.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 15.756 Patienten mit einer primären LSG in die Untersuchung eingeschlossen werden. 241 (1,53%) entwickelten im postoperativen Verlauf eine Leckage der Klammernaht. Das Auftreten einer Leckage resultierte in einem signifikanten Anstieg der Mortalität (3,7 vs. 0,2%). In gleicher Weise fanden sich in der Gruppe der Patienten mit einer Leckage signifikant häufiger allgemeine postoperative Komplikationen (53,9 vs. 4,8%). Im Gegensatz dazu zeigte sich kein signifikanter Unterschied bezüglich des Gewichtsverlustes nach 12 (% EWL: 64,2 vs. 60,9%) und 24 Monaten (% EWL: 68,5 vs. 64,0%) zwischen Patienten mit bzw. ohne Leckage. Auch bei der Analyse des Einflusses auf die untersuchten assoziierten Komorbiditäten (arterielle Hypertonie, Typ-2-Diabetes, Schlafapnoe) fand sich zu beiden Zeitpunkten kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen. In der multivariaten Analyse konnten folgende Parameter als Risikofaktoren für das Auftreten einer Leckage identifiziert werden: längere Operationszeit, Konversion, intraoperative Komplikationen sowie eine präexistente arterielle Hypertonie und eine degenerative Gelenkerkrankung.

Schlussfolgerung:

Die Leckage der Klammernaht nach primärer LSG erhöht signifikant die postoperative Morbidität und Mortalität. Der Gewichtsverlust sowie die Beeinflussung von assoziierten Komorbiditäten differieren jedoch nicht signifikant zwischen Patienten mit bzw. ohne Leckage im mittelfristigen Verlauf.