Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605164
Kurzvorträge
Metabolische/Endokrine Chirurgie
Endokrine und metabolische Chirurgie: Donnerstag, 14 September 2017, 12:25 – 13:45, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallstricke bei der Diagnostik des Nebennierenkarzinoms

N Rayes
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
L Hübner
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
EM Teegen
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
W Saeger
3   Institut für Pathologie, Hamburg, Deutschland
,
J Pratschke
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Nebennierenkarzinome sind seltene Tumoren. Bei großen Befunden kann eine Abgrenzung zu retroperitonealen Sarkomen, besonders zum neu definierten sarkomatoiden Nebennierenkarzinom, und auch in Einzelfällen zu Metastasen schwierig sein.

Ziele:

Vermeidung von Fehldiagnosen.

Methodik:

Anhand von drei Fallbeispielen werden Differentialdiagnosen zum Nebennierenkarzinom aufgezeigt und analysiert.

Ergebnis:

Fall 1: Bei einer 74-jährigen Patientin wurde aufgrund einer KHK und eines Hypertonus eine CT-Diagnostik veranlasst, die eine 10 cm große Nebennierenraumforderung links ergab. Bei leicht erhöhten Metanephrin- und Normetanephrinwerten wurde ein Phäochromozytom vermutet und zunächst eine Adrenalektomie geplant, dann aber aufgrund dualer Plättchenaggregationshemmung verschoben. Im Verlauf zeigte sich im CT ein kleiner Pankreasschwanztumor, die postoperative Histologie ergab einen NET mit NN-Metastase.

Fall 2: Ein 77-jähriger Patient wurde wegen neurologischer Symptome bei Knochenmetastasen der LWK akut operiert. Die Histologie aus der LWS ergab den V.a. ein Nebennierenkarzinom, die CT zeigte eine 12 cm große Raumforderung der li. Nebenniere und kleine unspezifische Leberherde. Nach Adrenalektomie wurde die Histologie reevaluiert mit der Diagnose eines hepatozellulären Karzinoms mit Nebennieren- und Knochenmetastasen.

Fall 3: Eine 46-jährige Patientin stellte sich vor mit massivem Aszites und Beinödemen. Die CT zeigte einen 15 cm großen Nebennierentumor rechts mit einem Cavathrombus, der bis in den rechten Vorhof reichte. Es erfolgte eine en bloc Adrenalektomie re, Hemihepatektomie re, Nephrektomie und Thrombektomie der V. cava. Histologisch konnte nicht zwischen Sarkom und Nebennierenkarzinom differenziert werden, erst eine Referenzpathologie stellte die Diagnose eines sarkomatoiden Nebennierenkarzinoms. Dadurch wurde der Beginn der adjuvanten Therapie erheblich verzögert.

Schlussfolgerung:

Gerade bei großen retroperitonealen Raumforderungen muss eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und genaue Aufarbeitung sowohl prä- als auch postoperativ erfolgen.