Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605147
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
NET, GIST und seltene Gastrointestinale Tumoren: Donnerstag, 14 September 2017, 12:40 – 14:08, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sicherheit der intraperitonealen Aerosol-Chemotherapie (PIPAC) für Patienten und medizinisches Personal sowie deren Wirksamkeit in Kombination mit einer simultanen systemischen Chemotherapie

B Jansen-Winkeln
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
R Thieme
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
L Haase
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
R Frontini
2   Universitätsklinikum Leipzig, Apotheke, Leipzig, Deutschland
,
J Zimmer
2   Universitätsklinikum Leipzig, Apotheke, Leipzig, Deutschland
,
K Schierle
3   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Pathologie, Leipzig, Deutschland
,
M Mecke
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
C Pommer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
O Lyros
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
U Scheuermann
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
G Wiltberger
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
UG Lange
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
S Niebisch
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
F Lordick
4   Universitätsklinikum Leipzig, Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL), Leipzig, Deutschland
,
I Gockel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Bei der druckinduzierten intraperitonealen Aerosol-Chemotherapie (PIPAC) wird das Chemotherapeutikum (Cisplatin/Doxorubicin) mittels Druckpumpe als Aerosol in das durch Laparoskopie zugänglich gemachte Abdomen appliziert. Es handelt es sich um eine innovative Methode für ausgewählten Patienten mit Peritonealkarzinose. Ziel der palliativ intendierten Behandlung ist die Reduktion von Aszites und die Regression der Peritonealkarzinose. Die sichere Anwendung für Patienten und behandelndes Personal zur Vermeidung ungewollter Kontaminationen muss gewährleistet sein.

Es wurde eine prospektive Datenanalyse der im Behandlungsraum 11/15 – 12/16 vorgenommenen PIPACs zur Erfassung der Patientensicherheit mittels Platinnachweis durch ICP-MS (Inductively coupled plasma mass spectrometry), der Erhebung der postoperativen Komplikationsrate nach Clavien-Dindo, der Aszitesmenge und des Anteils vitaler Tumorzellen in den Peritonealbiopsien als Ansprechrate auf die durchgeführten Interventionen bestimmt.

Bei der PIPAC handelt es sich technisch um ein sicheres Verfahren, bei dem die Platinkontaminationen auf OP-Boden, Instrumenten und Kleidung des Personals im tolerablen Bereich von unter 0,001 ng/cm2 lagen. Es wurden bei 32 Patienten (13 w/19 m) mit einem medianen Alter von 63,5 Jahren 58 Behandlungen durchgeführt, welche bei 18 Patienten von einer systemischen Chemotherapie begleitet werden konnte. Es zeigte sich eine geringe Komplikationsrate und eine 90-Tage Letalität bei 1 Patienten. Bei Patienten, die mind. 2 PIPAC-Behandlungen erhielten (20/32), zeigten lediglich 2 Patienten eine Asziteszunahme, 7 eine Abnahme und 11 eine gleichbleibende Aszitesmenge. Bei 50% der Patienten konnte eine Abnahme, bei 5% eine Zunahme und 45% keine Veränderung der Tumorzellanzahl in den Peritonealbiopsien festgestellt werden.

Die ersten Daten zeigen, dass die PIPAC für das behandelnde Personal ungefährlich ist, von den Patienten gut vertragen wird und zusammen mit einer systemischen Chemotherapie sicher durchführbar ist. Die symptomatische Behandlung des Aszites durch PIPAC ist möglich und eine lokale Regression der Peritonealkarzinose kann erzielt werden. Weitere Studien sind nötig, um den Stellenwert PIPAC im Rahmen palliativer Therapiekonzepte zu evaluieren.