Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605135
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Grundlagen: HCC und CCC: Donnerstag, 14 September 2017, 09:30 – 10:58, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedeutung von Typ III Interferonen für die Wirkung genotoxischer Substanzen in Hepatomzellen

LM Grothe
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
M Tu
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
,
P Krause
2   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
,
S Mihm
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) zeichnet sich durch schlechtes Ansprechen auf Chemotherapie und hohe Letalität aus. Präklinische Tumormodelle verdeutlichten zuletzt die Relevanz tumoreigener Typ I Interferone (IFN) und des Chemokins CXCL10, eines IFN Effektors, für die Generierung einer antitumoralen Immunantwort unter konventioneller Therapie.

Ziele:

Diese Arbeit zielt darauf ab, die Aktivierbarkeit von Typ III IFNen (IFNL2/3) in Hepatomzellen sowie deren Bedeutung für die Wirksamkeit genotoxischer Substanzen zu untersuchen.

Methodik:

Von murinen Hepa 1 – 6 Hepatomzellen (DSMZ Braunschweig) wurden mit CRISPR/Cas9 Gentechnik isogene IFNL2/3-defiziente Klone generiert. Das Knockout wurde mithilfe konventioneller PCR Assays auf gDNA- und mRNA-Ebene sowie durch Sequenzierung validiert. Die parentalen und die defizienten Linien wurden mit dem RNA-Analogon poly (I:C) stimuliert und mit Gemcitabin (GEM), Doxorubicin (DOX) oder Oxaliplatin (OXA) behandelt. Die Expression ausgewählter IFNe und IFN-Effektoren wurde mit qRT-PCR quantifiziert. Zellviabilität wurde per MTS Reduktionsassay erfasst.

Ergebnis:

Hepa 1 – 6 Zellen reagierten auf transfiziertes poly (I:C) mit der Expression von Typ I und Typ III IFNen. Darüber hinaus konnten Typ III IFNe durch eine Kombination aus poly (I:C) Stimulus und kurzer GEM Exposition in synergistischer Weise induziert werden. Diese Induktion war durch Mediumwechsel während einer 24-stündigen Inkubation inhibierbar, dies lässt auf die Beteiligung einer durch die GEM-Behandlung freigesetzten Komponente schließen. Der Vergleich mit Hepa 1 – 6 IFNL2/3 -/- Klonen zeigte keinen Einfluss des IFNL2/3 auf die Chemosensitivität gegenüber GEM, DOX oder OXA. GEM erwies sich außerdem, im Gegensatz zu DOX und OXA, als potenter Induktor des CXCL10. Diese Induktion war in Hepa 1 – 6 IFNL2/3 -/- reproduzierbar und scheint damit ebenfalls unabhängig von IFNL2/3 zu sein.

Schlussfolgerung:

GEM induziert in Hepatomzellen unabhängig voneinander Typ III IFNe und das Chemokin CXCL10. Die Bedeutung beider Eigenschaften für die Ausbildung einer antitumoralen Immunantwort durch den Wirt ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.