Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1605105
Detektion von Candida-DNA in Patienten mit akut auf chronischem Leberversagen (ACLF) oder nach orthotoper Lebertransplantation (OLT)
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Einleitung und Ziele:
Eine Dysfunktion des Immunsystems bei Patienten mit ACLF bzw. bei immunsuppressiver Therapie nach OLT trägt zu einer fungalen Kolonisation des Darms bei und kann von dort zu invasiven Infektionen führen. Ein molekularbiologischer Nachweis der Candida-DNA soll in Patientenproben mit hoher Prävalenz für Pilzinfektionen im Vergleich zur kulturellen Diagnostik evaluiert werden.
Methoden:
Bei 100 Patienten mit ACLF (n = 67; Median ACLF-Score von 9,5 (Range 7 – 17)) bzw. nach OLT (n = 34) wurde Blut (n = 100) sowie Aszites (n = 65), Duodenalsekret (n = 16) bzw. Galle (n = 34; 14/34 (41,2%) während endoskopischer retrograder Cholangiografie (ERC) und 20/34 (58,8%) aus T-Drain) mittels konventioneller Kultur auf das Vorhandensein von Pilzen und auf fungale DNA untersucht. Dabei wurde eine 18S rRNA Gen-basierte quantitative PCR unter Verwendung von Candida-spezifischen Hybridisierungssonden genutzt.
Ergebnisse:
Duodenalsekrete wiesen bei Patienten mit ACLF zu 100% (9/9) und nach OLT zu 85,7% (6/7) Candida-DNA mit Quantitäten von 1,8 × 106 Kopien/ml (Range 1,6 × 103 – 4,0 × 108) bzw. 2,5 × 105 (1,0 × 104 – 2,7 × 107) auf. Kulturergebnisse bestätigten die PCR-Resultate in 88,9% (8/9) und 85,7% (6/7) der Proben. Gallensekret war zu 30,3% (10/33) Candida DNA-positiv (ERC 8/13 (61,5%), 8,4 × 104 Kopien/ml (Range 8,8 × 103 – 3,9 × 107); T-Drain 2/20 (10%), 3,4 × 104 (3,4 × 101 – 6,7 × 104) im Vergleich zu 21,2% (7/33; ERC 6/13 (78%), T-tube 1/20 (5%)) Kultur-positiven Proben. Im Blut wurde in keiner der Proben Candida-DNA bzw. Pilzpathogene detektiert, ebenso wie Aszites, der nur in 1,5% (1/65) der Fälle geringe Mengen an C. parapsilosis-Erregern aufwies, was mit PCR nicht bestätigt werden konnte.
Schlussfolgerung:
Mittels PCR kann Candida-DNA mit hoher Sensitivität in verschiedenen Probenmaterialien nachgewiesen werden. Duodenalsekret ist häufig kolonisiert, während Aszites und Blut meist ohne Erregernachweis. Die Detektionsrate von Pilzpathogenen in der Galle war, unabhängig von der Methodik, höher bei Probengewinnung via Endoskopie als über T-Drain, woraus sich die Frage nach artifizieller Kolonisation mit duodenalen Pathogenen ergibt. Ob eine intestinale Translokation zu einer invasiven fungalen Infektion führen kann, muss in weiteren Studien analysiert werden.