Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605093
Kurzvorträge
Leber und Galle
PBC, PSC und AIH: Was müssen wir wissen?: Freitag, 15 September 2017, 08:30 – 09:50, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakterisierung der CD8+ T-Zellantwort in akut und chronisch HEV-infizierten Patienten

J Kemming
1   Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
M Panning
1   Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
S Pischke
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
J Schulze zur Wiesch
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
R Thimme
1   Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
C Neumann-Haefelin
1   Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist eine der Hauptursachen einer Virushepatitis weltweit. In immunkompetenten Individuen heilt eine HEV-Infektion spontan aus, eine Immunsuppression hingegen kann zu einem chronischen Verlauf bis zur Leberzirrhose und Hepatozellulärem Karzinom führen.

Ziele:

Bei Virushepatitiden ist für eine spontane Ausheilung eine effektive Virus-spezifische CD8+ T-Zellantwort erforderlich. Bisher ist diese im Zusammenhang mit einer HEV-Infektion wenig erforscht. In dieser Studie wurde daher die HEV-spezifische CD8 T-Zellantwort in akut und chronisch HEV-infizierten Patienten untersucht.

Methodik:

Mittels Antigen-spezifischer Expansion, funktioneller Analysen und Tetramer-Färbungen wurde eine umfassende Charakterisierung der CD8 T-Zellantworten in 22 HEV-infizierten Patienten durchgeführt, von denen 4 einen chronischen und 13 einen akuten Verlauf aufwiesen. 5 Patienten hatten eine zurückliegende HEV-Infektion.

Ergebnis:

Wir haben die ersten 13 HEV-spezifischen CD8+ T-Zellepitope identifiziert, die von den HLA-Allelen A*01:01, A*02:01, A*03:01, B*27:05 und B*35:01 restringiert werden. In allen Patienten mit akuter oder ausgeheilter Infektion waren HEV-spezifische CD8+ T-Zellantworten mindestens einer Spezifität detektierbar, die im zeitlichen Verlauf abnahmen. Zwischen den restringierenden HLA-Allelen waren bezüglich der Antworten große Unterschiede vorhanden. So riefen die 4 von HLA-B*27:05 restringierten Epitope die mit Abstand stärksten Antworten hervor. Keiner der chronischen Patienten war HLA-B*27:05 positiv. Die HLA-B*27 Epitop-spezifischen CD8+ T-Zellen machten bis zu 40% der gesamten ex vivo gefärbten CD8+ T-Zellen aus. Die CD8+ T-Zellantworten in den chronischen Patienten waren im Vergleich zum akuten Verlauf deutlich schwächer.

Schlussfolgerung:

Unsere Studie weist daraufhin, dass auch in der HEV-Infektion Wirtsfaktoren wie HLA-Allele eine Rolle spielen könnten und dass eine breite und starke spezifische Immunantwort mit einer Viruselimination assoziiert ist, während eine chronische HEV-Infektion mit einer schwachen Virus-spezifischen Immunantwort assoziiert ist.