Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605063
Kurzvorträge
Leber und Galle
Leberchirurgie und perioperatives Management: Freitag, 15 September 2017, 14:30 – 15:50, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberverletzungen nach stumpfem Abdominaltrauma – Einteilung nach einer neuen Klassifikation abhängig vom Traumamechanismus

F Bender
1   HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wiesbaden, Deutschland
,
I Urbanova
1   HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wiesbaden, Deutschland
,
O Kollmar
1   HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wiesbaden, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Frühere Klassifikationen für stumpfe Leberverletzungen fokussieren sich lediglich auf das Ausmaß der Leberverletzung. Diese Scores sind jedoch unabhängig von der Lokalisation der Verletzung und dem Traumamechanismus. Slotta et al. haben eine neue Klassifikation eingeführt, um den Typ der Leberverletzung nach stumpfem Bauchtrauma zu beschreiben (Typ A und Typ B).

Ziele:

Die folgende retrospektive Analyse wurde in einem überregionalen Traumazentrum durchgeführt, um die neuen Klassifikation auf die Auswirkung der Therapie außerhalb der Universitätsmedizin zu evaluieren.

Methodik:

Anhand der klinischen Datenbank wurden Daten zwischen 2012 und 2016 bezüglich des Traumamechanismus sowie radiologische und intraoperative Befunde retrospektiv untersucht. Dabei wurden die Ergebnisse zu Typ A und B-Verletzungen mit den Ergebnissen in der Literatur verglichen.

Ergebnis:

Bei 32 Patienten war der Typ der Leberverletzung nach stumpfem Bauchtrauma eindeutig mit dem Traumamechanismus verbunden: Typ A-Verletzungen (n = 15) traten nach einem frontalen Trauma auf, während Typ B-Verletzungen (n = 17) bei komplexen Traumata auftrat. Dabei wurden 70% (12/17) der Patienten mit Typ B-Verletzung notfallmäßig operiert, während 66,6% (10/15) der Patienten mit Typ A-Verletzung konservativ behandelt wurden.

Schlussfolgerung:

Der Typ der Leberverletzung korreliert mit der Notwendigkeit der chirurgischen Therapie und ist außerordentlich hilfreich, um die Indikation für die notfallmäßige Operation zu stellen. Interessanterweise wurden im Gegensatz zu Slotta et al. in unserem überregionalen Traumazentrum nur 33,3% der Typ A-Verletzungen operiert. Dieser Unterschied ist auf die unterschiedlichen operativen Therapie-Regime zurückzuführen. Im Vortrag werden die Unterschiede und die Klassifikation ausführlich präsentiert und erörtert.