Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605060
Kurzvorträge
Leber und Galle
Leberchirurgie und perioperatives Management: Freitag, 15 September 2017, 14:30 – 15:50, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie der postoperativen Gallefistel nach Leberresektionen

T Vowinkel
1   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
K Hermann
1   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
L Kebschull
1   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
D Palmes
1   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
S Dhayat
1   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
N Senninger
1   Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Gallefisteln treten nach Leberresektionen in 6 – 14% auf. Ziel dieser Studie war es, unser Patientenkollektiv bezüglich der Inzidenz von Gallefisteln nach Leberresektionen zu untersuchen und den Effekt der jeweiligen Therapie (Drainage vs. Intervention vs. Operation) auf das Outcome der Patienten zu evaluieren.

Methode:

Eingeschlossen in die Auswertung wurden alle im Zeitraum von 2001 bis 2015 in unserer Klinik an der Leber resezierten Patienten. Die retrospektive Auswertung umfasste den klinischen Verlauf der Patienten, insbesondere mit der Erfassung der Inzidenz von Gallefisteln bis zu ihrer klinischen Ausheilung. Die Datenanalyse erfolgte mithilfe des Programms SPSS statistics 22 unter Verwendung des Pearson und des Spearman-Roh Tests.

Ergebnisse:

Im Beobachtungszeitraum wurden an unserer Klinik 932 Leberresektionen durchgeführt. Bei 60 Patienten (männlich 63,3%, weiblich 36,7%) wurde postoperativ eine Gallefistel dokumentiert. Dies entspricht einer Inzidenz von 6,44%. Eine Gallefistel trat am häufigsten nach Hemihepatektomie rechts auf (17,11%), gefolgt von der erweiterten Hemihepatektomie rechts mit 15,6%. 78% der Leckagen traten in den ersten 7 Tagen auf. Die häufigste Primärtherapie war die ERCP + Stentung (42,4%), die in 56% der Fälle auch primär erfolgreich war, gefolgt von einer erneuten Laparotomie mit Übernähung und Drainage, die in 42,9% der Fälle primär erfolgreich war. Bei der CT gesteuerten Drainageeinlage war hingegen nur in 20% der Fälle ein Erfolg zu verzeichnen und somit war bei 80% dieser Patienten eine weitere Therapie im Verlauf notwendig. Je früher und invasiver die Primärtherapie einsetzte desto erfolgreicher war die zügige Ausheilung. Superinfizierte Gallefisteln heilten signifikant langsamer aus (p < 0,05) als nicht infizierte Fisteln.

Schlussfolgerung:

Insbesondere nach größeren Leberresektionen werden Gallefisteln beobachtet. Wichtig für eine primär erfolgreiche Therapie einer Gallefistel scheint das Erkennen mit der umgehenden Diagnostik sowie die zeitnahe, möglichst kausale und invasive Therapie zu sein, noch bevor eine Superinfektion entsteht.