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DOI: 10.1055/s-0037-1605043
Histologische Charakterisierung von Nierenerkrankungen nach Lebertransplantation: Die Calcineurin-Inhibitor assoziierte Nephrotoxiziät könnte überschätzt sein
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Einleitung:
Bis zu 20% aller Patienten nach Lebertransplantation (LTX) entwicklen innerhalb weniger Jahre eine chronische Nierenkrankheit (CKD) im Stadium IV-V. Nephrotoxizität von Calcineurininhibitoren (CNI) ist ein etablierter Risikofaktor für die Entwicklung CKD; es finden sich aber auch andere Risikofaktoren für eine CDK. Der Stellenwert der CNI-Nephrotoxizität für eine schwerwiegende CKD nach LTX ist nicht hinreichend bekannt.
Ziele:
Die Ätiologie einer klinisch relevanten CKD nach Lebertransplantation sollte anhand histopathologischer Analysen von Nierenbiopsien untersucht werden.
Methoden:
Retrospektiv erfolgte eine monozentrische Auswertung von Nierenbiopsien bei Patienten nach LTX mit einer Proteinurie oder raschen Abnahme der Nierenfunktion in Korrelation zu klinischen Daten und Immunsuppression.
Ergebnis:
Eine Nierenbiopsie erfolgte bei 14 Patienten (3 Frauen, 11 Männer) im Median (minimum-maximum) 3 (0,2 – 12) Jahre nach LTX. Das Alter lag im Median (minimum-maximum) bei 56 (34 – 75) Jahren; 12 Patienten erhielten eine CNI-basierte Immunsuppression. Klinisch relevante Komplikationen nach Biopsie wurden nicht beobachtet. Histologisch lag in 5 Fällen eine Nephrosklerose, in 4 Fällen eine IgA-Glomerulonephritis und in 4 Fällen seltenere Ursachen (Tenofovir assoziierte Nephropathie, membranoproliferative Glomerulonephritis Typ 1, membranöse Glomerulonephritis, Amyloid A-Amyloidose) vor. Histomorphologisch pathognomonische Veränderungen einer CNI- Nephrotoxizität fanden sich nur in einer Biopsie. Trotz Fortführung der CNI-Therapie blieb die Nierenfunktion über 12 Monate nach Biopsie konstant (Abb. 1).
Schlussfolgerung:
Patienten mit rasch progredienter CKD oder Proteinurie nach LTX bedürfen einer umfassenden Abklärung. Die Diagnose einer CNI-Nephrotoxizität ohne histologische Bestätigung birgt das Risiko andere, potentiell spezifische therapierbare Ursachen zu übersehen.