Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605042
Kurzvorträge
Leber und Galle
Leber- und Nierentransplantation: von der Indikation bis zur Nachsorge: Donnerstag, 14 September 2017, 09:45 – 11:21, Rotterdam/Forschungsforum 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der Immunsuppression auf die Thromboseneigung bei lebertransplantierten Patienten

S Bedreli
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
S Aßmuth
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Piras-Straub
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Achterfeld
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
A Katsounas
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
F Saner
2   Universitätsklinik Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
,
G Gerken
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
2   Universitätsklinik Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Everolimus (EVR) ist seit 2012 in Kombination mit Tacrolimus (TAC) zur Immunsuppression nach Lebertransplantation zugelassen. Antineoplastische, antivirale und nephroprotektive Effekte sind nachgewiesene positive Eigenschaften des mTor-Inhibitors. Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass EVR prothrombotisch wirken kann. Laut Zulassungsstudie besteht kein erhöhtes Thrombose-Risiko. Ziele:

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einfluss auf zahlreiche Gerinnungsparameter wie auch auf der Rotationsthrombelastometrie (ROTEM®) einer EVR-basierten Immunsuppression nach Lebertransplantation zu untersuchen.

Methodik:

Bei 40 Patienten nach Lebertransplantation wurden vor und nach Umstellung der Immunsuppression auf EVR (n = 20) oder retardiertes TAC (n = 20) eine ROTEM®-Analyse sowie die Analyse verschiedener Gerinnungsparameter durchgeführt. Dokumentiert wurden neben klinischen Parametern, die konventionellen Gerinnungswerte (Thrombozyten, INR, Fibrinogen, Antithrombin), spezielle Gerinnungswerte (Faktor VIII, Protein C und S, von Willebrand Faktor (vWF)), sowie die Werte der ROTEM®-Analyse am Tag vor der Umstellung (baseline) und einen Monat nach Umstellung der Immunsuppression. Die Daten wurden mittels T-Test für verbundene Stichproben analysiert. Das Signifikanzniveau wurde auf p ≤0,05 festgelegt.

Ergebnis:

Ein Monat nach Umstellung auf EVR zeigten sich signifikant höhere Fibrinogen-Werte (p = 0,004), sowie Faktor VIII (p = 0,0006) und vWF (p = 0,03). In der EVR-Gruppe war die Gerinnselfestigkeit ein Monat nach Umstellung signifikant höher (p = 0,002 für EXTEM, p = 0,0001 für FIBTEM). Demgegenüber war die Maximale Lyse ein Monat nach Umstellung auf EVR signifikant niedriger (p = 0,012 für EXTEM, p = 0,02 für INTEM und p = 0,024 für APTEM). Nach Umstellung auf TAC zeigten sich signifikant höhere aPTT-Werte (p = 0,043), sonst blieb der Gerinnungsstatus unverändert.

Schlussfolgerung:

Die Umstellung der Immunsuppression auf EVR bei lebertransplantierten Patienten scheint innerhalb der ersten Wochen nach Umstellung den Gerinnungsstatus zu Gunsten einer Thromboseneigung zu verändern. Die Analyse der Parameter im Verlauf wird klären, ob sich diese Veränderungen in den folgenden Monaten zurückbilden oder ob sich eine klinische Relevanz daraus ergibt.