Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605029
Kurzvorträge
Leber und Galle
Hepatitis C – eine geheilte Erkrankung?: Donnerstag, 14 September 2017, 15:35 – 17:03, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sofosbuvir vermindert die Zellproliferation von Hepatozyten in vitro und in vivo

K Piras-Straub
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
,
S Ciesek
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Virologie, Essen, Deutschland
,
HA Baba
3   Universitätsklinikum Essen, Institut für Pathologie, Essen, Deutschland
,
A Paul
4   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
,
K Herzer
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
4   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Einführung der direkt antiviralen Therapien (DAAs) lässt erwarten, dass neben der Reduktion von Hepatitis C Virusinfektionen (HCV) auch die Inzidenz des hepatozellulären Karzinoms (HCC) abnimmt. Jedoch wurde in nationalen und internationalen Zentren gehäufte ein erhöhtes Risiko einer HCC-Rekurrenz unter bzw. nach DAA-Therapie beobachtet. Ziele:

Analyse eines direkten Einflusses von Sofosbuvir (SOF) auf die Wachstumsaktivität von Leberzellen, mittels Apoptose- und Proliferationsuntersuchungen in vitro und in vivo.

Methoden:

Die in vitro Analyse der Proliferation erfolgte mittels BrdU-, der Viabilität mittels MTT- und der Apoptose mittels Caspase-Assays in humanen Huh7-Zellen und Con1-basierten HCV-Replikonzellen nach der Behandlung der Zellen mit SOF. Die Genexpressionsanalysen erfolgten mittels qrt-PCR. Die in vivo Analyse der Zellproliferation erfolgte immunhistologisch mittels Ki67-Färbung im explantierten Lebergewebe von 37 HCV-Patienten, die lebertransplantiert (LT) worden sind. Von diesen Patienten haben 25 vor LT eine DAA Therapie erhalten und 12 Patienten nicht.

Ergebnisse:

Die SOF Behandlung führt in Huh7-Zellen nach 24h zu einer signifikanten Reduktion der Proliferation auf 65% (p ≤0,001), und erreicht nach 96h 32% (p ≤0,001) im Vergleich zu unbehandelten Zellen. In Con1-Zellen führt SOF nach 48h zu einer verminderten Proliferation (82%; p ≤0,047), welche ebenfalls weiter abnimmt und nach 96h 15% (p ≤0,001) vom Ausgangswert erreicht. SOF hat keinen Einfluss auf die Apoptose in Huh7 und Con1-Zellen. Allerdings führt die Behandlung mit SOF bereits nach 48h zur Reduktion der Aktin-RNA-Expression um 65% in Huh7 (p ≤0,028) und um 55% in Con1-Zellen (p ≤0,041). Die Untersuchungen des explantierten Lebergewebes unterstützen die in vitro Beobachtungen. Patienten die vor LT eine DAA-Therapie erhalten haben, zeigen signifikant (p ≤0,0151) weniger Ki67-positive Hepatozyten im Explantat (Median 3,3, Range: 0,8 – 3,7) als Patienten die keine DAA-Therapie erhalten haben (Median: 1,4, Range: 0,4 – 3,5).

Schlussfolgerungen:

Diese Ergebnisse weisen auf einen eher antiproliferativen Effekt von Sofosbuvir in vitro sowie im Lebergewebe von HCV-Patienten hin, welcher in Zusammenhang mit zytoskelettalen Prozessen zu stehen scheint.