Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605023
Kurzvorträge
Leber und Galle
Hepatitis C – eine geheilte Erkrankung?: Donnerstag, 14 September 2017, 15:35 – 17:03, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitnachbeobachtung nach IFN-freier Therapie bei fortgeschrittener HCV-assoziierter Leberzirrhose: Kontinuierliche Verbesserung der Leberfunktionsparameter – Ergebnisse aus dem Deutschen Hepatitis C-Register (DHC-R)

, Deutsches Hepatitis C-R15
K Deterding
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
S Mauss
2   Center for HIV and Hepatogastroenterology, Düsseldorf, Deutschland
,
A Pathil
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
P Buggisch
4   ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Deutschland
,
E Schott
5   Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK), Berlin, Deutschland
,
M Cornberg
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
T Zimmermann
6   Universitätsklinikum Mainz, Mainz, Deutschland
,
KG Simon
7   MVZ Dres. Eisenbach, Simon, Schwarz GbR, Leverkusen, Deutschland
,
H Klinker
8   Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
,
R Günther
9   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, Kiel, Deutschland
,
H Pfeiffer-Vornkahl
10   e.factum GmbH, Butzbach, Deutschland
,
D Hüppe
11   Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne, Deutschland
,
C Sarrazin
12   St. Josef-Hospital, Wiesbaden, Deutschland
,
S Zeuzem
13   J.W. Goethe Universitätsklinikum, Frankfurt, Deutschland
,
MP Manns
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
T Berg
14   Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Es ist bekannt, dass eine IFN-freie Behandlung der fortgeschrittenen HCV-assoziierten Leberzirrhose Leberfunktionsparameter u. Pfortaderhochdruck verbessern kann. Erkenntnisse zur langfristigen klinischen Effektivität von DAA-Therapien liegen jedoch nur begrenzt vor. Darüber hinaus wurden Faktoren, die mit einem Fortschreiten der Krankheit assoziiert sind, bislang unzulänglich definiert.

Methodik:

Das DHC-R ist ein prospektives Real-World-Register, in dem über 9.500 Patienten mit einer chron. HCV-Infektion dokumentiert werden. Die Behandlung erfolgt mit zugelassenen Therapien im Ermessen des behandelnden Arztes. Eine fortgeschrittene Leberzirrhose wurde über mind. eines der folgenden Kriterien definiert: FibroScan > 20kPa, Thrombozytenzahl < 90.000/µl, Albumin < 35 g/l o. Anzeichen einer Leberdekompensation.

Ergebnis:

974 Patienten hatten eine fortgeschrittene Zirrhose, für 830 Patienten war das Child-Pugh-Stadium angegeben: 69,9% A, 13,7% B, 1,7% C. Für 863 Patienten lagen Daten zum Follow-up (FU) vor. Die meisten Patienten hatten HCV-Genotyp 1 (n = 743). Die Patienten erhielten unterschiedliche Therapieregime mit (n = 512) o. ohne (n = 462) Ribavirin. Die SVR-Rate betrug 88,3% (ITT). 96 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden berichtet, 40 davon leberbezogen. Bei 12 Patienten traten während Behandlung u. FU de-novo-HCCs auf. 9 Patienten starben, davon 8 aufgrund leberbezogener Ereignisse. Die Parameter für Leberfunktion u. Pfortaderhochdruck, darunter Albumin, Bilirubin und Thrombozytenzahl, verbesserten sich bei den meisten Patienten. Child-Pugh-Score und Non-response waren mit dem Fortschreiten der Krankheit (Anstieg des MELD-Scores um mind. 3 Punkte, Varizenblutung, Aszites, Enzephalopathie, Lebertransplantation o. Tod) assoziiert. Eine Therapie mit Proteaseinhibitoren o. Ribavirin war hingegen nicht mit einer Dekompensation assoziiert.

Schlussfolgerung:

Die vorliegende Analyse einer großen Real-World-Population mit klinisch fortgeschrittener Leberzirrhose bestätigt die Effektivität von aktuell verfügbaren antiviralen Therapien. Die Verbesserung der Leberfunktionsparameter rechtfertigt eine antivirale Therapie, wenngleich Parameter, die mit einem klinischen Fortschreiten der Krankheit assoziiert sind, nicht außer Acht gelassen werden dürfen.