Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605018
Kurzvorträge
Leber und Galle
Hepatitis B in Forschung und Praxis: Donnerstag, 14 September 2017, 14:05 – 15:25, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Serum Sphingosin- und Sphinganin-1-Phosphat-Konzentrationen assoziieren mit virologischen Ereignissen und Hepatitis B Genotyp D in einer prospektiven Kohorte von Patienten mit HBe-Antigen-negativer Hepatitis B Infektion

VT Mücke
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
K Jakobi
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
KH Peiffer
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
MM Mücke
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
D Thomas
2   Pharmazentrum Frankfurt, Institut für Klinische Pharmakologie, Frankfurt, Deutschland
,
C Sarrazin
3   St. Josef-Hospital, Medizinische Klinik 2, Wiesbaden, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Pfeilschifter
4   Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Frankfurt, Deutschland
,
G Grammatikos
1   Universitätsklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
4   Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Frankfurt, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Sphingolipide spielen eine wichtige regulatorische Rolle beim Lebenszyklus des Hepatitis B Virus (HBV). In aktuellen Studien konnten wir zeigen, dass Sphingolipidmetabolite als potentielle innovative Biomarker für chronische Lebererkrankungen fungieren, wobei ihre Rolle in HBe-Antigen(Ag)-negativen(neg.) HBV-Infizierten weitgehend unbekannt bleibt.

Ziele:

Ziel dieser Studie ist das serologische Sphingolipidprofil in einer gut charakterisierten prospektiven Kohorte von HBe-Ag-neg. HBV-Patienten zu untersuchen, sowie das Potential von Sphingolipiden als Biomarker hinsichtlich klinischer und virologischer Endpunkte zu evaluieren.

Methodik:

Von 2009 – 2016 wurden 102 Patienten mit chronischer HBe-Ag-neg. HBV-Infektion, nicht vorgesehen für eine antivirale Therapie, von Baseline über vier jährliche Besuche prospektiv verfolgt. HBV-DNA, HBs-Ag, Anti-HBs, Transaminasen und Lebersteifigkeit wurden jährlich untersucht. Sphingolipide wurden von Baseline bis zum letzten Follow-Up mittels LC-MS/MS gemessen.

Ergebnis:

Unter den 102 Patienten erfolgte bei 14 (13,7%) die Einleitung einer antiviralen Therapie, 13 (12,7%) verloren spontan das HBs-Ag, 9 (8,8%) erreichten einen HBs-Ag- und Anti-HBs-positiven Status und 66 (65%) keinen virologischen Endpunkt. Zu Baseline zeigten sich bei Patienten mit aufkommendem virologischem Ereignis die serologischen Sphingosin-1-Phosphat-(S1P) (p = 0,032), Sphinganin-1-Phosphat-(dhS1P) (p = 0,049) und Sphinganin-Konzentrationen (p = 0,049) signifikant hochreguliert. Zusätzlich waren S1P (p = 0,017) und dhS1P (p = 0,05) in Patienten mit HBV-Genotyp D signifikant erhöht. Innerhalb der über vier Jahre longitudinalen Analyse stiegen die Serumwerte von Sphingosin (p = 0,020), Sphinganin (p < 0,001), dhS1P (p < 0,001), C16-Dihydroceramid (p < 0,01) und C20-Ceramid (p < 0,001) in Patienten ohne ein virologisches Ereignis signifikant an, während C18-Ceramid signifikant abnahm (p < 0,001).

Schlussfolgerung:

In einer prospektiven Kohorte von HBe-Ag-neg. HBV-Infizierten, korrelieren die serologischen S1P-, dhS1P- und Sphinganin-Konzentrationen mit dem virologischen Verlauf und dem HBV-Genotyp. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Rolle der Sphingolipide als potentiell neue Prädiktoren des natürlichen Verlaufes einer HBe-Ag-neg. HBV-Infektion aufzuklären.