Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605006
Kurzvorträge
Leber und Galle
HCC: Risikostratifizierung, Therapie und Überleben: Donnerstag, 14 September 2017, 11:10 – 12:22, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

FIB-4 < 0,3635 erlaubt eine HCC-Risikostratifizierung bei nicht-asiatischen Patienten mit chronischer HBV-Infektion

F Kütting
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
S Lang
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
C Schramm
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
P Kasper
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
T Goeser
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
HM Steffen
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
M Demir
1   Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung und Ziele:

In einer vorausgegangenen Publikation konnten wir zeigen dass ein FIB-4-Score ≥1,25 kein zuverlässiger klinischer Indikator für die Entwicklung eines HCC bei überwiegend nicht-asiatischen Patienten mit chronischer Hepatitis B ist. In dieser Arbeit befassen wir uns mit der Validierung modifizierter Grenzwerte für FIB-4 zur Risikostratifizierung für die Entwicklung eines Hepatozellulären Karzinoms (HCC) bei überwiegend nicht-asiatischen Patienten mit chronischer Hepatitis B Virus (HBV)-Infektion.

Methodik:

Wir analysierten retrospektiv die Daten von 373 erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis B, die sich im Zeitraum von Januar 1999 bis April 2015 in der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie an der Uniklinik Köln vorgestellt haben. Erfasst wurden: Demografie, HBV-Marker, antivirale Behandlung, Laborparameter und die Ergebnisse von Bildgebungen und Histologien der Leber. Die Patienten wurden anhand ihrer FIB-4-Werte in zwei Risikogruppen eingeteilt (< 0,3635 niedriges und ≥0,3635 erhöhtes Risiko) und die jeweiligen Hazard Ratios (adjustiert für Alter, Geschlecht, BMI, Alkoholkonsum, Diabetes Mellitus, Dauer der Hepatitis B Erkrankung und antivirale Medikation) für die Entwicklung eines HCC errechnet.

Ergebnisse:

Das Follow-Up betrug bis zu 21 Jahre (Median 8,7 Jahre, Spanne 1 – 21,3 Jahre), 93% der Patienten waren nicht-asiatischen Ursprungs und 64% männlich. Gegenüber Patienten mit niedrigem (< 0,3635) FIB-4-Score zeigten Patienten mit erhöhtem (≥0,3635) Score eine Hazard Ratio für eine HCC-Entwicklung von 12,64 (95%-Konfidenzintervall: 2,97 – 43,77; p = 0,001) und eine adjustierte HCC Hazard Ratio von 8,01 (95%-Konfidenzintervall (1,63 – 39,47; p = 0,011).

Schlussfolgerung:

Wir konnten bei überwiegend nicht-asiatischen Patienten mit chronischer Hepatitis B zeigen, dass ein FIB-4-Score < 0,365 ein Indikator für ein geringes Risiko für die Entwicklung eines HCC ist. Weitere Studien in unterschiedlichen ethnischen Kollektiven sind notwendig, um die Wertigkeit des FIB-4-Scores zur HCC-Risikostratifizierung zu bestätigen.