Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605002
Kurzvorträge
Leber und Galle
HCC: Multimodale Therapie: Donnerstag, 14 September 2017, 12:35 – 13:55, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thrombozytenzahl korreliert mit dem Überleben bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom

J Weiss
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Hepatologie, Würzburg, Deutschland
,
B Datz
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Hepatologie, Würzburg, Deutschland
,
L Kern
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Hepatologie, Würzburg, Deutschland
,
T Kudlich
2   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
,
M Rau
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Hepatologie, Würzburg, Deutschland
,
O Götze
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Hepatologie, Würzburg, Deutschland
,
I Klein
3   Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg, Deutschland
,
A Geier
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Hepatologie, Würzburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Eine normale Thrombozytenfunktion (TF) ist vermutlich essentiell für Progression und Metastasierung von Karzinomen. Die Blockierung des P2Y12 Rezeptors mit Ticagrelor inhibierte im murinen Krebsmodell die Metastasierung und verbesserte das Überleben. Aktuell gibt es keine Daten zum Einfluss der TF auf das hepatozelluläre Karzinom (HCC).

Ziele:

Wir stellten die Hypothese auf, dass die HCC-Progression unabhängig von einer funktionellen Thrombozytenblockade mit der Thrombozytenzahl (TZ) assoziiert sein könnte und untersuchten deren Korrelation mit dem Überleben.

Methodik:

Wir analysierten retrospektiv für die Jahre 2005 bis 2014 Daten von konsekutiven Patienten mit gesichertem HCC. Anhand der TZ wurden vier Gruppen gebildet (I: < 50, II: 50 – 150, III: 150 – 300, IV: > 300*103/mm3). Wir verglichen das Überleben in den verschiedenen Gruppen und analysierten den Einfluss prognostischer Faktoren wie BCLC Stadium und Vorliegen einer Leberzirrhose.

Ergebnisse:

299 Patienten (mittleres Alter 66,0 ± 10,2 Jahre) wurden in die Analyse eingeschlossen; 83,3% waren Männer, 72,2% hatten eine gesicherte Leberzirrhose. Die BCLC Stadien reichten von 0 bis D (0: 3,7%, A: 25,8%, B: 40,5%, C: 24,1%, D: 5,7%). Die Therapie des HCC orientierte sich generell am BCLC Algorithmus (Resektion 27,8%, RFA 7,0%, LTX 4,7%, TACE 49,2%, SIRT 7,7% Sorafenib 33,1%). Das mediane Überleben in der Gesamtkohorte betrug 17,2 Monate (mittleres Überleben 26,9 ± 30,0 Monate). Berücksichtigte man die TZ, wies Gruppe IV (n = 36) die kürzeste Überlebenszeit auf (Median 5,4 Monate). Das mediane Überleben in den anderen Gruppen betrug 21,4 (I), 15,9 (II) und 29,8 Monate (III), wobei die Unterschiede statistisch signifikant waren. Dies verhielt sich auch innerhalb der einzelnen Gruppen von BCLC- (A-C) und Child-Pugh-Stadium (A-C) so. In der Cox-Regression, die Alter, Geschlecht, Zirrhosestatus und BCLC Stadium enthielt, blieben die Überlebenszeitunterschiede zwischen den Gruppen signifikant (p < 0,001 – p = 0,038).

Schlussfolgerung:

Patienten mit HCC und TZ > 300*103/mm3 wiesen im Vergleich zu Patienten mit niedrigeren Werten eine kürzere Überlebenszeit auf. Sollte sich dies in anderen Kohorten bestätigen, könnte die TZ in angepasste Prognosescores für Patienten mit HCC eingeschlossen werden.