Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604974
Kurzvorträge
Leber und Galle
Druginduced and metabolic liver disease: Freitag, 15 September 2017, 10:00 – 11:20, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakteristische ALT Verläufe nach Steroid Reduktion bei akuter Hepatitis ermöglichen eine Differenzierung von AIH und DILI

E Mohr
1   Uniklinik Leipizg, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
T Müller
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
E Schott
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
T Kaiser
3   Uniklinik Leipizg, Labormedizin, Leipzig, Deutschland
,
T Berg
1   Uniklinik Leipizg, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Unterscheidung von AIH und DILI ist anhand von histologischen, biochemischen und immunologischen Parametern kompliziert.

Ziele:

Ziel dieser Arbeit war es den Effekt der Steroid Reduktion auf den paraklinischen Verlauf von Patienten mit AIH und DILI zu untersuchen.

Methodik:

Eine retrospektive Auswertung wurde an 69 Patienten durchgeführt, welche auf Grund einer akuten Hepatitis (ALT> 5xULN, mean ALT 1645,2U/L, range 303,6 – 12330U/L, mean Bili 10,49 mg/dl, range 0,41 – 33,49 mg/dl) und dem Verdacht auf AIH oder DILI eine Steroid Therapie erhielten.

Ergebnis:

38 Patienten wurden mit AIH, 31 Patienten mit DILI diagnostiziert. Nur 34% (n = 9) der AIH Patienten wiesen einen positiven AIH Score auf, während 66% über einen ambivalenten (34% n = 9) oder negativen (32% n = 8) Score verfügten. Die histologische Untersuchung lieferte in nur 14% (n = 4) eine eindeutige AIH Diagnose, während 86% der Leberbiopsien nicht konklusive (46%, n = 13) oder negative (40% n = 11) Ergebnisse zeigte. DILI Patienten wiesen einen deutlich höheren MELD Score auf als AIH Patienten (MELD DILI 20, range 8 – 29 vs. MELD AIH 15, range 6 – 23 p = 0,009). Zugleich waren ALT Werte von DILI Patienten (mean 2061U/L, range 356,4 – 12330U/L) signifikant höher als von Patienten mit AIH (mean 1228,8U/L, range 303,6 – 4095U/L p = 0,047). DILI Patienten benötigten eine deutlich kürzere Steroid Therapie (mean 63 Tage, range 3 – 300 vs. mean 298 Tage, range 60 – 1080 p < 0,0001) welche zu einer signifikant schnelleren ALT Normalisierung führte (mean 16 vs. 26 Wochen p = 0,007). Eine Steroid Reduktion führte in 74% aller AIH Patienten zu einem sprunghaften Wiederanstieg der ALT, welcher in allen DILI Patienten ausblieb (0% ALT Anstieg, p < 0,001). Das ein-Jahres Patientenüberleben betrug 100% (AIH) beziehungsweise 97% (DILI). Infektionen traten in 9% der Fälle auf. Ein DILI Patient wurde einer LTX unterzogen.

Schlussfolgerung:

Bei akuter AIH besitzen die für die chronischen AIH etablierten Diagnose-Scores eine geringe Sensititvät. Eine frühe Steroid-Therapie ist sowohl bei AIH als auch DILI effektiv und wahrscheinlich mit einer signifikanten Senkung der Entwicklung fulminanter Leberversagen assoziiert. Anhand der ALT Kinetik unter Steroidreduktion kann eine indirekte Differenzierung zwischen AIH und DILI erreicht werden.