Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604932
Kurzvorträge
Pankreas
Möglichkeiten und Grenzen der Pankreaschirurgie: Donnerstag, 14 September 2017, 10:55 – 12:07, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie beeinflussen Fallzahlen und Mindestmengen die Qualität der Pankreaschirurgie?

C Krautz
1   Uniklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
U Nimptsch
2   TU Berlin, Fachbereich Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
,
G Weber
1   Uniklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
T Mansky
2   TU Berlin, Fachbereich Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
,
R Grützmann
1   Uniklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Derzeit gibt es nur wenig belastbare Daten bezüglich Mengen-Ergebnis-Beziehungen in der Pankreaschirurgie. Im Rahmen einer deutschlandweiten Beobachtungsstudie, analysierten wir deshalb den Einfluss der jährlichen Fallzahlmengen der Krankenhäuser auf die Krankenhausmortalität und die Mortalität bei Patienten mit postoperativen Komplikationen (sogenanntes „Failure to Rescue“).

Methoden:

Basierend auf Krankenhausabrechnungsdaten wurden alle Pankreasresektionen in Deutschland zwischen 2009 und 2014 analysiert (n = 60858). Nach Kategorisierung der Fälle in sogenannte Volumenquintile wurde der Einfluss der Fallzahlmengen auf die Krankenhausmortalität und dem „Failure to Rescue” mit entsprechender Risikoadjustierung bestimmt.

Ergebnisse:

Das Risiko im Krankenhaus zu versterben war für Patienten, die in Kliniken des obersten Fallzahlquintil operiert wurden, um mehr als die Hälfte reduziert (OR 0,47, 95% CI 0,41 – 0,54). 51% aller Todesfälle in der Pankreaschirurgie traten in Krankenhäuser der unteren Volumenquintile auf. Darüber hinaus schnitten die Kliniken mit geringeren Fallzahlen deutlich schlechter bei der Bewertung des Komplikationsmanagement (Failure to Rescue) ab (z.B. Mortalität nach septischer Komplikation: hohe Fallzahl = 24,2% (95% CI 22,4 – 26,1) vs. niedrige Fallzahl = 36,8% (95% CI 34,9 – 38,7). Innerhalb der Volumenquintile blieben die Anzahl der Kliniken und die Fallzahlen pro Jahr über den Beobachtungszeitraum weitgehend konstant.

Schlussfolgerung:

Unsere Arbeit bestätigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Fallzahlmenge und perioperativer Ergebnisqualität in der Pankreaschirurgie in Deutschland. Trotz Vorhandensein einer Mindestmengenregelung konnte in den letzten Jahren keine Konzentration der Versorgungsstrukturen in diesem Bereich erreicht werden. Aufgrundlage dieser Ergebnisse ist für Deutschland eine weitere Zentralisierung der Pankreaschirurgie zu fordern.