Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604909
Kurzvorträge
Pankreas
Komplikationen und Outcome von Pankreaskarzinomen: Donnerstag, 14 September 2017, 15:25 – 16:45, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pankreaslinksresektion mit kombinierter Multiviszeralresektion: Keine Unterschiede in Bezug auf Komplikationen und Gesamtüberleben

T Malinka
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
F Klein
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
A Andreou
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
M Felsenstein
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
J Pratschke
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
,
M Bahra
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Für Pankreasschwanz -oder Pankreaskorpustumoren ist eine Pankreaslinksresektion (PLR) die chirurgische Therapie der Wahl. Fortgeschrittene Befunde mit Invasion benachbarter Strukturen oder übergreifendem Organbefall benötigen hingegen oftmals eine Multiviszeralresektion (MVR) um eine radikale Tumorkontrolle zu erzielen.

Ziele:

Ziel der Studie ist die retrospektive Betrachtung von PLR kombiniert mit einer MVR und die Evaluation des postoperativen Outcomes sowie des Gesamtüberlebens im Vergleich zur alleinigen PLR.

Methodik:

Retrospektive monozentrische Analyse von 494 Patienten nach Pankreaslinksresektion. 126 Patienten mit PLR und kombinierter MVR wurden mit 126 Patienten im Sinne einer matched-pair-analysis untersucht. In Anlehnung an die Definition der International Study Group of Pancreatic Surgery (ISGPS) beinhaltete die Definition der MVR die zusätzliche Resektion eines weiteren Organsystems (mit Ausnahme der Milz) oder von Gefäßstrukturen aufgrund einer Tumorinvasion.

Ergebnisse:

In der MVR-Gruppe wurden zusätzlich reseziert: Magen 61,1%, Leber 37,3%, Kolon 23,0%, Nebenniere 19,8%, Truncus coeliacus oder Art. hepatica 8,7%. Die Gesamtrate an Komplikationen Clavien-Dindo ≥2 war in beiden Gruppen vergleichbar (MVR = 37,3% vs. PLR = 35,7%; p = 0,380). Auch zeigte die Rate an postoperativen Pankreasfisteln keinen signifikanten Unterscheid zwischen beiden Gruppen (MVR = 32,5% vs. PLR = 26,2%, p = 0,101). In Bezug auf das Gesamtüberleben zeigt sich sowohl für das duktale Adenokarzinom wie auch für neuroendokrine Tumore kein signifikanter Unterschied über einen Betrachtungszeitraum von 36 Monaten (p = 0,47).

Schlussfolgerung:

Die kombinierte PLR/MVR ermöglicht für Patienten mit fortgeschrittenen Pankreastumoren eine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit, welche in Bezug zur alleinigen PLR vergleichbare chirurgische Komplikations- sowie Pankreasfistelraten aufzeigt. Da sich auch bei primären Malignomen ein vergleichbares Gesamtüberleben nach MVR im Vergleich zur PLR zeigt, sollte bei fortgeschrittenen Pankreastumoren individuell eine MVR in Betracht gezogen werden.