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DOI: 10.1055/s-0037-1604907
Routinemäßige Drainage nach Pankreaskopfresektion nicht notwendig: Ergebnisse der prospektiv randomisierten PANDRA-Studie (ISRCTN049377007)
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Ziel:
Die Ergebnisse der bisherigen Literatur zeigen erhebliche Unsicherheit bezüglich der Einlage von intraabdominellen Drainagen nach Pankreaskopfresektion (Conlon 2001, van Buren 2014). Die vorliegende prospektiv randomisierte Studie aus zwei Zentren untersuchte die Frage, ob der Verzicht auf eine routinemäßige Drainage nach Pankreaskopfresektion die Interventionsrate erhöht.
Patienten und Methoden:
Patienten mit Pankreaskopftumoren wurden in zwei Gruppen randomisiert: intraabdominelle Drainage vs. keine Drainage. Primärer Endpunkt war die Gesamt-Interventionsrate (Relaparotomie oder radiologische Intervention). Es wurden 188 Patn. pro Gruppe geplant (angenommene Re-Interventionsrate 12,5%, Non-inferiority-Grenze 8,5%). Es wurden Intention-to-treat-Analysen durchgeführt.
Ergebnisse:
438 Patn. wurden randomisiert und 395 analysiert (202 Drainage-Gruppe, 193 Nicht-Drainage-Gruppe). Die Re-Interventionsrate war höher in der Drainage-Gruppe (Drainage: 21,3%; Nicht-Drainage 16,6%; p = 0,0004). Die Gesamt-Krankenhaus-Mortalität (3,0%) war in beiden Gruppen vergleichbar (Drainage: 3,0%, Nicht-Drainage: 3,1%, p = 0,936). Die gesamtchirurgische Morbidität (41,8%) war ebenso vergleichbar in beiden Gruppen (p = 0,741). Klinisch relevante Pankreasfisteln (Grad B/C: Drainage-Gruppe 11,9%; Nicht-Drainage: 5,7%; p = 0,030) und fistelassoziierte Komplikationen (Drainage 26,4%; Nicht-Drainage 13,0%, p = 0,0008) waren signifikant geringer in der Nicht-Drainage-Gruppe. OP-Zeit (p = 0,093), postoperative Blutung (p = 0,174) intraabdominelle Abszessbildung (p = 0,199), Galleleckagen (p = 0,382), verzögerte Magenentleerung (p = 0,062), Wundinfektionen (p = 0,758) und Dauer des stationären Aufenthaltes (p = 0,487) zeigten in beiden Gruppen keine signifikanten Differenzen.
Schlussfolgerung:
Der Verzicht auf intraabdominelle Drainagen bei Pankreaskopfresektionen führt nicht zu einer Zunahme der Re-Interventionsrate. Der Drainage-Verzicht ist bezüglich klinisch relevanter Pankreasfisteln und fistelassoziierter Komplikationen besser als die Einlage von Drainagen. Die routinemäßige Einlage von prophylaktischen Drainagen bei ist nicht notwendig.