Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604903
Kurzvorträge
Pankreas
Akute Pankreatitis – from bench to bedside: Donnerstag, 14 September 2017, 09:30 – 10:42, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute Cholezystitis – Eine retrospektive Kohortenstudie in der klinischen Realität (REWO study, NCT02796443)

J Blythe
1   Bürgerhospital Frankfurt, Klinik für Innere Medizin, Frankfurt, Deutschland
,
E Herrmann
2   Universitätsklinik Frankfurt, Institute für Biostatistik und mathematische Modellierung, Frankfurt, Deutschland
,
D Faust
3   Asklepios Klinik Langen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Langen, Deutschland
,
S Falk
4   OptiPath – MVZ für Pathologie Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
,
T Edwards-Lehr
5   Asklepios Klinik Langen, Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie, Langen, Deutschland
,
F Stockhausen
6   Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Deutschland
,
E Hanisch
5   Asklepios Klinik Langen, Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie, Langen, Deutschland
,
A Buia
6   Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Metaanalysen favorisieren die frühe laparoskopische Cholezystektomie innerhalb 72h. RCT's fanden signifikant mehr Komplikationen bei der späten Operation.

Problem dieser Studien sind die Ausschlusskriterien, unseres Erachtens nach nicht die klinische Realität („Real World Setting“) der akuten Cholezystitis.

Ziele:

Die späte Operation im freien Intervall zeigt kein schlechteres Outcome verglichen mit der frühen Operation innerhalb der 72h.

Methodik:

Wir untersuchten retrospektiv alle Patienten, die in der Zeit von 1/2006 bis 9/2015 cholezystektomiert wurden (n = 1723), in 4 Gruppen zugeordnet:

Early (n = 138): Frühe OP innerhalb von 72h, Intermediate (n = 297): OP innerhalb 10 Tagen, Delayed (n = 427): Operation innerhalb 6 – 12 Wochen, Elective (n = 861): OP der sympt. Cholecystolithiasis ohne akute Cholezystitis.

Ergebnis:

Wir fanden Signifikante Unterschiede in der ASA Klassifikation (p < 0,0001), Op Dauer (p < 0,0001), postoperativem stationären Aufenthalt (p < 0,0001), 4-Port Laparoskopie (p < 0,0001) und Single-Port Laparoskopie (p < 0,0001) zwischen den einzelnen Gruppen.

Vergleicht man die Early vs. Intermediate vs. Delayed vs. Elective Gruppe hinsichtlich des Alters, so zeigt sich signifikant die ältere Population in der Early Gruppe und die jüngere Population in der Elective Gruppe (p < 0,0001). Eine histologisch schwere Cholezystitis waren vornehmlich in der Early und Intermediate Gruppe zu finden.

Der Clavien-Dindo-Score unterscheidet sich signifikant zwischen den 4 Gruppen (p = 0,022), selbst nach der Stratifikation durch die Schwere der histologischen Veränderungen und dem ASA Score.

Die adjustierte lineare Rank Statistik zeigten eine kontinuierliche Abnahme der Komplikationsrate von der Early über Intermediate, Delayed bis zur Elective Gruppe.

Schlussfolgerung:

Die spätere laparoskopische Operation der akuten Cholezytitis kann nach erfolgreicher konservativer Initialtherapie in unserer Klinik sicher durchgeführt werden. Patienten in der Early bzw. Intermediate Gruppe haben ein relativ erhöhtes Risiko an Morbidität und Mortalität. Dieses Ergebnis steht in direktem Zusammenhang mit der ASA-Klassifikation und dem histolog. Befund.