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DOI: 10.1055/s-0037-1604901
Das Risiko für eine post-ERCP Pankreatitis kann nach unbeabsichtigter Kanülierung des Pankreasganges durch die temporäre Einlage eines Pankreasstents gesenkt werden. Eine multizentrische, prospektive, randomisierte Studie
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Einleitung:
Die akute Pankreatitis (AP) ist die häufigste Komplikation der endoskopischen retrograden Cholangiopankreatografie (ERCP) und die häufigste Ursache einer iatrogenen AP. Die Quote der post-ERCP-Pankreatitis (PEP) liegt bei ca. 3,5% aller ERCPs, bei Hochrisikopatienten bis zu 25%. Da keine kausale Therapie der Pankreatitis bekannt ist, muss die Prävention der PEP ein wichtiges Ziel der Endoskopie sein. Die vielversprechendsten prophylaktischen Ansätze sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Pankreasstents. Wenngleich mehrere Studien gezeigt haben, dass NSAR und Pankreasstents das PEP-Risiko vermindern können, sind die Studienergebnisse inkonsistent. Die Studien schlossen nur Hochrisikopatienten ein und repräsentieren somit nicht das Durchschnittskollektiv der Patienten, die sich einer ERCP unterziehen. Zudem ist die Definition eines hohen Risikos uneinheitlich. Ein Risikofaktor ist die akzidentelle Kanülierung des Pankreasgangs.
Ziele:
Ziel der Studie war es, den Effekt eines prophylaktischen Pankreasstents in einer unselektierten Patientenpopulation mit akzidenteller Kanülierung des Pankreasganges hinsichtlich der Quote der PEP zu untersuchen.
Methodik:
Multizentrische, prospektive, randomisierte Studie. Patienten, die sich zum ersten Mal einer ERCP unterzogen, kamen für die Studie in Frage. Im Falle einer akzidentellen Kanülierung des Pankreasgangs erfolgte die Randomisierung für einen Pankreasstent oder keine prophylaktische Maßnahme.
Ergebnis:
169 Patienten wurden randomisiert (87 Stent, 82 kein Stent). PEP trat in 33/169 Patienten (19,5%) auf. Die PEP-Quote lag in der Stentgruppe (12,6%) signifikant niedriger als in der Gruppe ohne Stent (26,8%; Quotenverhältnis: 0,395; 95%-Konfidenzintervall: 0,178 – 0,878; p = 0,020).
Schlussfolgerung:
Die Quote der PEP nach akzidenteller Kanülierung des Pankreasgangs während einer Erst-ERCP kann durch die prophylaktische temporäre Einlage eines Pankreasstents statistisch signifikant gesenkt werden.